Wer X/Twitter in Brasilien nützt, macht sich strafbar. Es drohen Tausende Euros Strafe. Eine riesige Menschenmasse protestierte am Samstag gegen das Medienverbot. Manche Teilnehmer sprechen sogar von «Millionen». Der Bürgerrechtler und nach Brasilien ausgewanderte Simon Goddek nahm an der Demo in Sao Paulo teil: «Heute strömten Millionen von Brasilianern auf die Straßen und traten vereint für die Meinungsfreiheit und gegen den autoritären Griff von Alexandre de Moraes ein. Die Energie war unbestreitbar – die Brasilianer machten deutlich, dass sie sich nicht zum Schweigen bringen lassen.»
De Moraes ist jener Richter, der das X-Verbot durchgesetzt hat. Neben Präsident Lula gilt Moraes damit als größter Gegner innerhalb der Opposition. Angeführt wurde der Protest vom ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro. Er ist weiterhin das Gesicht der Opposition in Brasilien. Das X-Verbot sorgt in diesem Lager für große Sorgen und Schock: Es sei der nächste Schritt in die «Diktatur», sagen sie. Richter Moraes sei der Diktator, der zurücktreten müsse, fordert die Masse an Demonstranten. Weltweit sorgen sich auch viele Journalisten und Bürgerrechtler, ob das Verbot nicht als Blaupause für andere Regionen verwendet werden könnte. Der deutsche Grünen-Politiker Anton Hofreiter meldete bereits, dass der Umgang Brasiliens mit X auch für die EU der richtige und notwendige Schritt sein könnte. Plattformen wie X oder auch Telegram müssten «notfalls gesperrt» werden.
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