Zürich möchte Vorreiter im Klimaschutz sein. Im Stadtspital wird zum Beispiel bereits ein «klimafreundliches Menü» serviert. Bis 2040 will Zürich klimaneutral sein. Dafür werden jedes Jahr 500 Millionen Franken in entsprechende Projekte investiert. Das Ergebnis ist nicht überzeugend: 1100 Heizungen ersetzt, der CO2-Ausstoß pro Kopf von 2,4 auf 2,3 Tonnen reduziert. Doch das betrifft nur 15 Prozent der Emissionen – den Rest, die sogenannten indirekten Emissionen, kann Zürich kaum beeinflussen. Die Stadt setzt auf «sanfte Umerziehung», bei der die Bürger durch subtile Anreize in die «richtige» Richtung manipuliert werden sollen. Gleichzeitig klammert man sich an die Hoffnung, dass klimaschonender Flugtreibstoff irgendwann die Bilanz rettet.
30 Prozent weniger Autos in Zürich? Aber nur so lange es nicht das eigene Fahrzeug betrifft! Selbst im rot-grünen Zürich ist die Bereitschaft, Privilegien aufzugeben, begrenzt. Klimafreundliche Menüs? Kein Verkaufsschlager.
Für Boris Reitschuster geht es hier nicht mehr um sinnvollen Umweltschutz – saubere Luft, weniger Müll, weniger Ressourcenverschwendung –, sondern um eine Art modernen Klima-Glauben, denn die Züricher Projekte haben allenfalls nur Symbolcharakter.
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