Helvetas fordert stärkere Landrechte für Indigene

An einer internationalen Konferenz in Interlaken fordert Helvetas von Konzernen und Staaten, Landrechte für die Menschen in Entwicklungsländern besser zu respektieren. Heute sind die Lebensgrundlagen von rund zwei Milliarden Menschen bedroht, weil Ackerflächen und Wälder zum Beispiel von ausländischen Investoren aufgekauft werden („Landgrabbing“).

Bis 2018 soll der Umfang von Ackerflächen und Wäldern verdoppelt werden, die indigenen oder lokalen Gemeinschaften anerkannterweise gehören oder von ihnen genutzt werden können. Dies fordert die Entwicklungsorganisation Helvetas und andere Organisationen an einer internationalen Konferenz zu Landrechten und „Landgrabbing“.

„Landrechte für lokale Gemeinschaften sind eine globale Herausforderung“, erklärt Anne-Sophie Gindroz von Helvetas. „Zumal Landtransaktionen für die Nutzung und Ausbeutung natürlicher Ressourcen – Holzgewinnung, Bergbau und landwirtschaftliche Produktion – überall auf der Welt virulent ist, müssen die Rechte für jene Gemeinschaften gestärkt werden, die auf und von dem betreffenden Land leben. Das Problem ist nicht neu, hat sich mit der steigenden globalen Rohstoff-Nachfrage aber intensiviert“ weiss Gindroz, die als Landesdirektorin von Helvetas in Laos für ihr Engagement gegen die Vertreibung kleinbäuerlicher Gemeinschaften vor Jahresfrist des Landes verwiesen wurde.

„Landrechte sind zentral für die Bekämpfung der Armut und insbesondere die Ernährungssicherheit. Deren Gewährung für die Milliarden von Menschen, die direkt abhängen, muss international als politische Priorität anerkannt werden. Nur so ist eine gerechte und nachhaltige Entwicklung möglich“, fährt Gindroz fort.

Die Konferenz, die in Interlaken durchgeführt wurde, versammelte über 180 Delegierte aus 40 Ländern, darunter Vertreterinnen und Vertreter von indigenen Gemeinschaften, ebenso von Konzernen und internationalen Finanzinstitutionen wie der Weltbank. Der Anlass wurde organisiert von Helvetas, International Land Coalition, International Union for Conservation of Nature, Oxfam, Rights and Resources Initiative und finanziert von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit des Bundes (Deza).

Die Eigentumsverhältnisse der Hälfte aller Land- und Waldflächen in Entwicklungsländern sind umstritten. Über zwei Milliarden Menschen sind dadurch betroffen. Sie haben oft keine formellen Rechtstitel für das Land, auf und von dem sie leben – und nicht die Mittel, ihre Rechte durchzusetzen gegen die Interessen ihrer Regierungen oder privatwirtschaftlicher Akteure.

Zum Konferenzprogramm (in Englisch): www.communitylandrights.org
22. September 2013
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