Verpisst euch!
Pinkeln gegen Glyphosat
Auf der kleinen Holzbühne stand ein selbstgebastelter Urinthron, doch letztlich wollte ihn denn doch niemand öffentlich benutzen. Der Berliner «Prinzessinnengarten» war Ende September einer von vielen Austragungsorten für die «Urinale 2015 – Deutschland pinkelt gegen Glyphosat». Ackergiftgegnerinnen sammelten Pipiproben ein. «Monsanto und Syngenta, verpisst euch!», schallte es aus dem Publikum.
Auch an anderen Orten vom norddeutschen Friesland bis zum badischen Kaiserstuhl wurden auf Pinkel-Partys eifrig Urinproben gesammelt und ans Bundesagrarministerium oder an ein unabhängiges Universitätslabor geschickt. Gegen 45 Euro – der Test ist aufwändig und deshalb teuer – kann man dort erfahren, wieviel Glyphosat man selbst im Urin hat.
Der Hintergrund der von der bundesweiten Bürgerinitiative «Landwende» koordinierten Aktionen ist nicht so lustig wie die Pinkelpartys selbst. Monsanto, Syngenta, Bayer und BASF stellen das meistverkaufte Ackergift der Welt her, unter anderem unter dem Namen «Roundup Ready». Glyphosat und seine Bei- und Abbaustoffe können zahlreiche schwere Krankheiten wie Krebs, Hormon- und Zellstörungen, Nierenleiden, Demenz und Alzheimer auslösen; in lateinamerikanischen Sprühgebieten werden immer mehr Babys mit schrecklichen Missbildungen geboren. Zudem wird es nach neuesten Studien aus Berlin und Buenos Aires mitverantwortlich für das globale Bienensterben gemacht.
WHO: Glyphosat wahrscheinlich krebserregend
Ein Fachgremium der Weltgesundheitsorganisation WHO stellte vor kurzem fest, dass Glyphosat für Menschen «wahrscheinlich krebserregend» sei. Das Pestizid muss Ende 2015 innerhalb der EU routinemässig neu zugelassen werden, dafür ist Deutschland zuständig. Die verantwortliche Behörde, das Bundesamt für Risikobewertung, ist jedoch der Meinung, das Ackergift sei so harmlos, dass die zulässigen Aufnahmehöchstmengen sogar um 70 Prozent hochgesetzt werden könnten.
In seinem Bewertungs-Dossier, das es nicht veröffentlichen will, hat das Amt vor allem Studien der Pestizidhersteller und sogar Leserbriefe von Monsanto-Mitarbeitern an Fachzeitschriften als Beweis für die «Ungefährlichkeit» aufgeführt, während Untersuchungen kritischer Wissenschaftler vielfach als Quelle herausfielen. Eine repräsentative Untersuchung, wie belastet die deutsche Bevölkerung inzwischen ist, ist bis heute hingegen ausgeblieben. Glyphosatbelastetes Gensoja aus Lateinamerika wird massenhaft in der konventionellen Fleisch-, Milch- und Eierproduktion verfüttert – und wandert so auch in menschliches Blut, Urin und Muttermilch.
Im Rahmen der «Urinale 2015» will die Zivilgesellschaft diesen Massentest nun selbst organisieren, da der Staat seiner Schutzpflicht nicht nachkomme. Der Repräsentativität wegen sollen mindestens tausend Pipiproben ausgewertet werden. Bisherige Proben ergaben, dass auch Bioesser Gift von Monsanto und Syngenta im Körper tragen, weil Ökofeldfrüchte nicht vollständig vor Gifteinträgen durch Verwehungen und Grundwasser geschützt werden können.
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Weitere Informationen: www.ackergifte-nein-danke.de; www.landwende.de
Ute Scheub hat das Buch «Ackergifte? Nein danke» über die Kriegsgeschichte und Wirkung von Pestiziden verfasst. Es ist im Drachenverlag erschienen und kann über die Website für 10 Euro bezogen werden.
Auch an anderen Orten vom norddeutschen Friesland bis zum badischen Kaiserstuhl wurden auf Pinkel-Partys eifrig Urinproben gesammelt und ans Bundesagrarministerium oder an ein unabhängiges Universitätslabor geschickt. Gegen 45 Euro – der Test ist aufwändig und deshalb teuer – kann man dort erfahren, wieviel Glyphosat man selbst im Urin hat.
Der Hintergrund der von der bundesweiten Bürgerinitiative «Landwende» koordinierten Aktionen ist nicht so lustig wie die Pinkelpartys selbst. Monsanto, Syngenta, Bayer und BASF stellen das meistverkaufte Ackergift der Welt her, unter anderem unter dem Namen «Roundup Ready». Glyphosat und seine Bei- und Abbaustoffe können zahlreiche schwere Krankheiten wie Krebs, Hormon- und Zellstörungen, Nierenleiden, Demenz und Alzheimer auslösen; in lateinamerikanischen Sprühgebieten werden immer mehr Babys mit schrecklichen Missbildungen geboren. Zudem wird es nach neuesten Studien aus Berlin und Buenos Aires mitverantwortlich für das globale Bienensterben gemacht.
WHO: Glyphosat wahrscheinlich krebserregend
Ein Fachgremium der Weltgesundheitsorganisation WHO stellte vor kurzem fest, dass Glyphosat für Menschen «wahrscheinlich krebserregend» sei. Das Pestizid muss Ende 2015 innerhalb der EU routinemässig neu zugelassen werden, dafür ist Deutschland zuständig. Die verantwortliche Behörde, das Bundesamt für Risikobewertung, ist jedoch der Meinung, das Ackergift sei so harmlos, dass die zulässigen Aufnahmehöchstmengen sogar um 70 Prozent hochgesetzt werden könnten.
In seinem Bewertungs-Dossier, das es nicht veröffentlichen will, hat das Amt vor allem Studien der Pestizidhersteller und sogar Leserbriefe von Monsanto-Mitarbeitern an Fachzeitschriften als Beweis für die «Ungefährlichkeit» aufgeführt, während Untersuchungen kritischer Wissenschaftler vielfach als Quelle herausfielen. Eine repräsentative Untersuchung, wie belastet die deutsche Bevölkerung inzwischen ist, ist bis heute hingegen ausgeblieben. Glyphosatbelastetes Gensoja aus Lateinamerika wird massenhaft in der konventionellen Fleisch-, Milch- und Eierproduktion verfüttert – und wandert so auch in menschliches Blut, Urin und Muttermilch.
Im Rahmen der «Urinale 2015» will die Zivilgesellschaft diesen Massentest nun selbst organisieren, da der Staat seiner Schutzpflicht nicht nachkomme. Der Repräsentativität wegen sollen mindestens tausend Pipiproben ausgewertet werden. Bisherige Proben ergaben, dass auch Bioesser Gift von Monsanto und Syngenta im Körper tragen, weil Ökofeldfrüchte nicht vollständig vor Gifteinträgen durch Verwehungen und Grundwasser geschützt werden können.
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Weitere Informationen: www.ackergifte-nein-danke.de; www.landwende.de
Ute Scheub hat das Buch «Ackergifte? Nein danke» über die Kriegsgeschichte und Wirkung von Pestiziden verfasst. Es ist im Drachenverlag erschienen und kann über die Website für 10 Euro bezogen werden.
03. Dezember 2015
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