Die Küstenwache rückte am Freitag mit mehreren Schiffen aus, um drei Booten mit insgesamt mehr als 1.000 Menschen vor der süditalienischen Küste zu helfen. Wie es in einer Mitteilung hiess, komme zudem ein Flugzeug zum Einsatz, der wegen der vielen Menschen «aussergewöhnlich komplex» sei. Zudem beteiligte sich ein Militärschiff an den Rettungseinsätzen. Der Wetterbericht kündigte für das Wochenende starke Winde und zunehmend rauere See an. Am Freitag morgen waren zunächst von einem Boot mit 500 Menschen an Bord Notrufe abgesetzt worden.
Die Küstenwache war zuletzt in die Kritik geraten, weil sie Ende Februar einem Boot mit mehr als 150 Asylsuchenden zunächst nicht zu Hilfe gekommen war. Das Holzboot kenterte vor der kalabrischen Küste, mindestens 72 Menschen starben. Die Behörde und die Regierung in Rom erklärten, dass sie in der Nacht des Unfalls zunächst nicht von einer Notsituation ausgegangen waren.
Italiens Innenministerium zählte in den vergangenen Tagen mehrere Tausend Bootsflüchtlinge, die an den Küsten des Mittelmeerlandes oder auf der Insel Lampedusa ankamen. Stand Donnerstag abend wurden mehr als 15.800 Asylsuchende registriert – in den Jahren 2021 und 2022 waren es zum Vergleichzeitraum jeweils knapp 6.000 Menschen gewesen.