«Amerika, der Schwachkopf»
Lügen und Heuchelei sind das Herzstück der Aussenpolitik von Joe Biden, schreibt der ehemalige US-Geheimdienstler Philip Giraldi

Man sollte meinen, dass ein unprovozierter, «plausibel zu dementierender» verdeckter Angriff des US-Militärs auf ein Land, mit dem es sich nicht im Krieg befindet, zumindest als berichtenswert gelten würde.

Die Tatsache, dass der Angriff einem Land, mit dem die USA eng verbündet sind, schweren Schaden zufügte, scheint die Aggression noch unbegreiflicher zu machen. Und, was vielleicht das Schlimmste ist, der Angriff wurde vom Chef der Exekutive der Nation unter Umgehung des Kongresses und unter Umgehung des Gesetzes über die Kriegsbefugnisse vorbereitet.

Das ist vielleicht am verwerflichsten, da es den Kern der Gewaltenteilung trifft. Dies ist eindeutig ein klagefähiges Vergehen, das zu einem Impeachment führen kann.

Und ja, für diejenigen, die sich immer noch wundern: Joe Biden und sein Team von Terroristennachahmern haben all das und noch mehr getan und haben ihre Leistung mit einer Reihe von Lügen und Ausflüchten zugedeckt, um den Anschein zu erwecken, dass sie nichts Falsches getan haben.

Die amerikanischen Mainstream-Medien haben mit ihrer schlechtesten Leistung seit der Invasion im Irak als Echokammer für alles gedient, was das Weisse Haus an sie heranträgt. In Anbetracht all dessen war es vermutlich vorhersehbar, dass die der Regierung unterworfene Presse und die Fernsehnachrichten den verheerenden Bericht des führenden Enthüllungsjournalisten Seymour Hersh vom 8. Februar fast vollständig ignorieren würden. …

Ich kenne Sy Hersh seit mehreren Jahren und habe Zeit mit ihm und anderen ehemaligen CIA-Kollegen verbracht, um Einzelheiten seiner früheren Enthüllungen über den Missbrauch und die offenen Lügen der US-Regierung in ihrer nicht ganz glaubwürdigen Rolle als «Hüterin» der nationalen Sicherheit zu bestätigen. Hersh ist ein akribischer Ermittler, der meiner Erfahrung nach nie unbestätigte Behauptungen zur Untermauerung seiner Erzählungen akzeptierte. …

Ursprünglich wurde die Operation als verdeckte Aktion behandelt, die der Aufsicht des Kongresses bedurft hätte, aber dieses Feigenblatt wurde aufgegeben und sie wurde zu einer «streng geheimen Geheimdienstoperation», als Biden und andere in der Regierung öffentlich und eindeutig ihre Absicht erklärten, die Pipeline zu stoppen, wodurch das, was schliesslich geschah, zu einer offen erklärten Politik wurde, die vielleicht eine Warnung an die Russen senden sollte. …

Letzte Woche wurde ein halbstündiges Interview von Amy Goodman mit Hersh in der Sendung Democracy Now! ausgestrahlt, dann aber teilweise gesperrt, weil YouTube es als «unangemessen oder beleidigend» einstufte. Das vollständige Interview ist inzwischen auf Democracy Now! verfügbar. …

Können «Freunde» innerhalb der Nato einander ohne Konsequenzen angreifen, oder sollten die USA und Norwegen jetzt als Schurkenstaaten betrachtet werden? Kann das Bündnis selbst zusammenbleiben, wenn mehrere Mitgliedsstaaten einseitig Massnahmen ergreifen, die die Wirtschaft eines anderen Mitglieds schwer schädigen können? Und wie reagieren die Deutschen eigentlich auf ihre serbelnde Wirtschaft und ihren sinkenden Lebensstandard, weil sie als Folge der amerikanisch-norwegischen Massnahmen Fabriken schliessen und Häuser kaltstellen müssen?

Die letzte und wichtigste Frage bleibt: Wie wird sich Russland für Nord Stream revanchieren? Wird es einen Schritt näher an einen möglichen Atomkrieg heranrücken, der durch Joe Bidens rücksichtslosen Schritt ausgelöst wurde, oder wird der Kreml auf seiner Forderung bestehen, den Vorfall durch den Sicherheitsrat untersuchen zu lassen? Moskau wird sicher darauf achten, den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort zu wählen. Aber der letzte Akt in diesem Stück muss erst noch geschrieben werden.