Matten, die vor Feuer schützen und lederähnliche Materialien für modische Zwecke bilden sich künftig im Untergrund. Forschern der RMIT University ist es nämlich gelungen, Myzel in Plattenform zu züchten. Myzel ist das unterirdische Netzwerk von Pilzen, dessen Masse weitaus größer ist als das, was an der Oberfläche zu sehen ist. Es wächst in organischen Abfällen - also dem, was üblicherweise in der grünen oder braunen Tonne landet. Die Forschungsergebnisse wurden kürzlich im Fachjournal "Polymer Degradation and Stability" publiziert.
«Das Tolle am Myzel ist, dass es eine thermisch schützende Kohleschicht bildet, wenn es Feuer oder Strahlungswärme ausgesetzt wird», so Everson Kandare von der RMIT. Er und sein Team konzentrieren sich auf die Entwicklung biologisch abgeleiteter, feuerhemmender Verkleidungen für Gebäude, um Tragödien wie den Brand im Londoner Grenfell Tower zu verhindern, bei dem mehr als 70 Menschen starben und ebenso viele verletzt wurden. Das Feuer nährte sich im Wesentlichen von der leicht brennbaren Außenverkleidung.
Ein schneller Wechsel hin zur Pilztechnik ist allerdings unwahrscheinlich. "Kunststoffe sind schnell und einfach herzustellen, während Pilze langsam wachsen und in großem Maßstab relativ schwer zu produzieren sind", erklärt Huynh. Er hat allerdings schon Kontakt zu Züchtern von Speisepilzen geknüpft, um deren Nahrungsmittelproduktion um die Herstellung von Brandschutzplatten und lederähnlichem Material zu erweitern.