Der Russe gibt nicht klein bei, die Ukraine ruft nach Panzern und Munition. Von der hat laut Bundesregierung aber die eigene Armee zuwenig, sie will für mehr als 20 Milliarden Euro einkaufen. SPD-Kochef Lars Klingbeil forderte am Wochenende in ARD und Bild am Sonntag die Industrie auf, die Rüstungsproduktion rascher hochzufahren. Im Springer-Blatt warnte er die deutschen Konzerne: «Wenn sie das nicht tun, dann kaufen wir bei den Amerikanern, Israelis oder bei anderen Partnern, bei denen Material verfügbar ist. Es muss jetzt schnell gehen.» Klingbeil reagierte auf die Aussagen von CDU/CSU und Medien über angebliche Knappheit in der Armee. Am vergangenen Mittwoch hatte zum Beispiel Unionsfraktionschef Friedrich Merz im Bundestag der Regierung «groben Wortbruch» bei Kriegsausgaben vorgeworfen. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt behauptete, «keine einzige Patrone» sei bisher aus dem 100-Milliarden-Euro-»Sondervermögen« für die Bundeswehr bestellt worden.
Am Montag fand nun in Berlin ein »Krisengipfel« (Zeit online) statt, auf dem, so das Nachrichtenportal, «hochrangige Berater von Kanzler Olaf Scholz und Staatssekretäre verschiedener Bundesministerien» gemeinsam mit Industrievertretern «nach Munition suchen» sollten. Am selben Tag kommentierte die FAZ, die Bundeswehr sei «neun Monate nach Beginn des zweiten russischen Überfalls auf die Ukraine ebenso ›blank‹ (ein Wort des Heereschefs), wie sie es am 24. Februar war». Vermutlich stehe es um sie «sogar noch schlechter, weil Waffen und Material aus der Ukraine-Hilfe nicht nachbestellt werden». Anfang Oktober sei der knapp bemessene Treibstoffetat fast aufgebraucht gewesen und inzwischen «die Kaufkraft des 100-Milliarden-Kanzler-Versprechens auf etwa 85 Milliarden gesunken». Die Munition der Bundeswehr reiche «derzeit angeblich für zwei Kampftage».
All diese erfreulichen Nachrichten sind für deutsche Kriegsplaner und -profiteure Anlass, Alarm zu schlagen.