China hat bisher alles getan, um sich aus dem Stellvertreterkrieg zwischen der NATO und Russland in der Ukraine herauszuhalten, doch die rasanten Entwicklungen der letzten Tage deuten darauf hin, dass das Land seinen Ansatz neu ausrichtet.
Falls sich die militärisch-strategische Dynamik aufgrund westlicher Waffenlieferungen entscheidend zu Gunsten der NATO verschiebt, könnte China Moskau aufrüsten, um das Machtgleichgewicht mit der NATO aufrechtzuerhalten und die "Balkanisierung" Russlands abzuwenden.
Der Direktor des Büros der Kommission für auswärtige Angelegenheiten des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh), Wang Yi, traf letzte Woche nach einem Besuch in mehreren Ländern und der Teilnahme an der Münchner Sicherheitskonferenz mit dem russischen Präsidenten Putin im Kreml zusammen.
Die Gespräche waren insofern von Bedeutung, als der russische Staatschef nur selten mit jemandem zusammentrifft, der nicht sein Amtskollege ist.
Am einjährigen Jahrestag des Ukrainekriegs stellte China zudem seinen 12-Punkte-Friedensplan zur Lösung des Konflikts vor. Der Plan wurde von Russland erwartungsgemäss gelobt. Nicht zu erwarten war jedoch Selenskis Interesse. Er will den Plan mit Präsident Xi besprechen - obwohl Biden ihn in den Wind schlug.
Am selben Tag berichtete das Wall Street Journal (WSJ), dass Frankreich, Deutschland und Grossbritannien einen NATO-ähnlichen Pakt mit Kiew in Erwägung ziehen, um das Land zur Wiederaufnahme von Friedensgesprächen zu bewegen.
Am Samstag, wurde bekanntgegeben, dass der belarussische Präsident Lukaschenko vom 28. Februar bis zum 2. März nach China reisen wird, woraufhin der französische Präsident Macron erklärte, er plane, Anfang April ebenfalls dorthin zu reisen.
Diese rasante Entwicklung beweist, dass es China ernst damit ist, zumindest einen Waffenstillstand im Ukraine-Konflikt auszuhandeln.