Claudia Sheinbaum: Führungskraft gegen Machotum
Von einem Macho-Präsidenten im benachbarten Norden gemobbt, hat Mexikos neu gewählte Regierungschefin, Claudia Sheinbaum, in ihrem ersten Amtsjahr einen mutigen und entschiedenen Schritt getan.
Montage eines Bildes von Claudia Sheinbaum mit den Farben der mexikanischen Flagge. (Bild von Wikipedia | CC BY 2.0)
Montage eines Bildes von Claudia Sheinbaum mit den Farben der mexikanischen Flagge. (Bild von Wikipedia | CC BY 2.0)

In einer Welt, die von politischen Inszenierungen überfrachtet ist, setzt Sheinbaum mit ihrer entschlossenen, aber wohl durchdachten Antwort einen neuen Standard für die internationale Diplomatie. Ihre Führungsrolle stellt nicht nur überholte Geschlechternormen in Frage, sondern bekräftigt auch die Souveränität und die fortschrittlichen Ambitionen Mexikos auf der globalen Bühne.

Bemerkenswerte 81 Prozent der Mexikaner:innen befürworten Sheinbaums Leistung als Präsidentin, so eine Umfrage von El Financiero. Eine grössere Umfrage, die für El Economista durchgeführt wurde, ergab zwar eine niedrigere, aber immer noch beeindruckende Zustimmungsrate von 65 Prozent für Mexikos erste Präsidentin. Diese Zahlen spiegeln das weit verbreitete Vertrauen in ihre Regierung wider und signalisieren einen Wandel in der politischen Landschaft, in der Kompetenz und Weitblick Vorrang vor traditionellen Machtstrukturen haben.

Laut dem «Global Leader Approval Rating Tracker» von Morning Consult besitzt Sheinbaum von 24 Staats- und Regierungschefs derzeit die zweithöchste Zustimmungsrate und liegt damit nur hinter dem indischen Premierminister Narendra Modi. Diese weltweite Anerkennung unterstreicht ihren wachsenden Einfluss und die Wirkung ihrer Politik, die den Schwerpunkt auf soziales Wohlergehen, wirtschaftliche Stabilität und Klimaresilienz legt.

Eine ihrer bemerkenswertesten wertschätzenden Rückmeldungen gab sie während einer morgendlichen Pressekonferenz am 5. Februar, die in Querétaro zum Gedenken an die Unterzeichnung der mexikanischen Verfassung von 1917 stattfand. In ihrer Ansprache drückte Sheinbaum den in den Vereinigten Staaten lebenden Mexikanern ihre tiefe Dankbarkeit für deren Geldüberweisungen aus, die im Jahr 2024 einen historischen Rekord von fast 65 Milliarden US-Dollar erreichten.

«Zuerst möchte ich meinen Landsleuten danken, die schon immer aussergewöhnliche Mexikaner waren, aber dies jetzt noch mehr sind. Wir müssen dies ganz ausdrücklich feststellen», erklärte Sheinbaum und würdigte den wirtschaftlichen Beitrag der Migranten und ihre unerschütterliche Verbundenheit mit ihrer Heimat.

Während sich Mexiko in einer komplexen geopolitischen Landschaft gut zurechtfindet, signalisiert Sheinbaums Führung eine Abkehr von einer unterwürfigen Diplomatie hin zu einer durchsetzungsfähigeren, prinzipientreueren Haltung. Sie hat sich als eine Führungspersönlichkeit positioniert, die nicht nur die Interessen ihres Landes verteidigt, sondern sich auch für eine integrativere und gerechtere Vision für die Zukunft einsetzt. Angesichts des Drucks von aussen und der internen Herausforderungen ist Sheinbaum ein Zeugnis für die veränderungsfähige Kraft einer fortschrittlichen Führung – eine Kraft, die die Welt dringend braucht.

David Andersson

David Andersson

David Andersson ist ein französisch-amerikanischer Journalist, Fotograf und Autor, der seit über 30 Jahren in New York lebt. Er ist Co-Direktor der internationalen Presseagentur Pressenza und Autor von „The White-West: A Look in the Mirror“, einer Sammlung von Meinungsbeiträgen, die die Dynamik der westlichen Identität und ihre Auswirkungen auf andere Kulturen untersuchen.

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