Zwei Wochen vor dem Urnengang strahlte RTS in der Informationssendung «Mise au point» eine Reportage aus mit dem Titel «Der Hass vor der Covid-Abstimmung». Darin kamen mehrere Politiker zu Wort – wie der Walliser Regierungsrat Mathias Reynard oder der freisinnige Nationalrat Philippe Nantermod –, die sich in der Pro-Kampagne engagierten und über Hassbotschaften und Drohungen gegen ihre Person berichteten. In einer kurzen Sequenz wurden Massnahmenkritiker zu ihrer Sicht der Dinge befragt, und zwar an einer Corona-Demonstration in Freiburg, mit Freiheitstrychlern im Hintergrund.
Gegen die Sendung gingen verschiedene Reklamationen ein. Das Thema sei einseitig dargestellt worden, lautete die Kritik, man habe einzig die Corona-Gegner für die aggressive Stimmung im Land verantwortlich gemacht und den Beitrag der Gegenseite zum aufgeheizten politischen Klima ausgeblendet. Der Fall landete vor der Unabhängigen Beschwerdeinstanz für Radio und Fernsehen (UBI). Die UBI teilte die Auffassung der Kritiker und erachtete die Meinungsvielfalt als verletzt. Die SRG sah das anders. Sie ging vor Bundesgericht. Dort hat sie am Mittwoch eine Niederlage kassiert.