Dem Führer folgen
Wenn es keinen Gott mehr gibt, erschafft sich der Mensch eben Götter, schreibt Todd Hayen

Es ist eine eigenartige Neigung des menschlichen Verhaltens, Führern zu folgen, ohne genau zu hinterfragen, wer dieser Führer ist.
Dies ist nicht nur bei politischen Führern zu beobachten, sondern auch bei der Verliebtheit in jede Art von Autorität oder sogar in Prominente.

Dies könnte auf den Verlust der wahren Gottesfigur in unserer heutigen Kultur zurückzuführen sein. Als Gott König war, war er wirklich König, sogar über die irdischen Könige, die durch Vererbung in ihre Position kamen.

Damals gab es keine Möglichkeit, wirklich zu verstehen, was Gott sein könnte, also erfand man etwas, angefangen damit, dass man sich Gott als einen alten weissbärtigen Mann vorstellte, der auf einem Thron oder einer Wolke sass.

Ich bin mir sicher, dass es viele gab, die das damals tatsächlich als Metapher verstanden. Aber es gab wahrscheinlich noch viel mehr, die das ganz wörtlich nahmen. Die Ungebildeten und weniger Informierten mussten die Dinge in materiellen Erscheinungsformen sehen, es war einfach zu viel, um es zu verstehen (und ich bin nicht fair gegenüber den «Ungebildeten und Uninformierten», die den wahren, unaussprechlichen Gott tatsächlich verinnerlichen konnten).

Es gab also Gott im Himmel, den Papst und die universelle Kirche auf der Erde, und dann die Könige und Königinnen, die gottgegeben ernannt wurden und unterhalb der Kirche standen (in der europäisch-christlichen Kultur).

Bestimmt wusste jeder, der an diese göttliche Hierarchie glaubte, dass sie geistiger Natur war und nicht nur im materiellen Bereich bestand. Natürlich konnte Gott übernatürliche Dinge tun, die nicht den «Regeln» der natürlichen Welt folgten. Und es liegt auf der Hand, dass die Menschen in diesen früheren Zeiten, zumindest vor der Aufklärung, nicht wirklich zwischen der materiellen Welt von «Ursache und Wirkung» und der metaphysischen, spirituellen Welt unterschieden. Sie waren ein und dasselbe (was sich meiner Meinung nach als wahr herausstellt).

Als die materialistische Wissenschaft aufkam, wurde das Geheimnis Gottes aufgegeben. Die Welt von Ursache und Wirkung war ohne Gott erklärbar, und voilà, das war's. Gott wurde mit dem Badewasser ausgeschüttet. Das wussten die wenigsten. Nun, «sie» tun es immer noch bis zum heutigen Tag. Wenn Gott oder sein Stellvertreter auf Erden für eine Weile verschwindet, kommen die Mäuse zum Spielen heraus und errichten nebst anderem goldene Kälber, um die sie tanzen und mit denen sie feiern.
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