Die offizielle Mitteilung ist knapp gehalten und aus deutscher Sicht einseitig formuliert: «Die Mitgliederversammlung des Petersburger Dialogs hat auf Antrag des Vorstands beschlossen, sich im 1. Quartal 2023 im Rahmen einer ausserordentlichen Mitgliederversammlung aufzulösen. Der Vorstand des Petersburger Dialogs ist gebeten worden, die hierzu notwendigen Schritte einzuleiten. Angesichts des verbrecherischen Angriffskrieges und der Frontstellung gegen die westlichen Demokratien ist ein Dialog in diesem Format nicht mehr möglich».
Der Petersburger Dialog wurde im Jahr 2001 vom damaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ins Leben gerufen. Der Name des Gesprächsforums bezieht sich auf den ersten Veranstaltungsort Sankt Petersburg in Russland.
Wichtigste Veranstaltung ist die Jahrestagung, für die der Begriff Petersburger Dialog synonym verwendet wird. Sie findet in der Regel abwechselnd in Russland und Deutschland statt, eine Ausnahme waren die Dialoge 2006 in Dresden und 2007 in Wiesbaden. Darüber hinaus treffen sich die acht Arbeitsgruppen des Dialogs – „Politik“, „Wirtschaft“, „Zivilgesellschaft“, „Bildung und Wissenschaft“, „Kultur“, „Medien“, „Zukunftswerkstatt“, „Kirchen in Europa“ – zwischen den Jahrestagungen zur Erörterung aktueller Fragen und Initiierung konkreter Projekte im kleineren Rahmen.
Der Petersburger Dialog wurde von den Regierungen beider Staaten, von politischen und privaten Stiftungen sowie von deutschen und russischen Unternehmen unterstützt, deren Interessen und Stil den Charakter des Petersburger Dialogs dominierten. Schirmherren des Gesprächsforums sind der jeweils amtierende deutsche Bundeskanzler und der jeweils amtierende russische Präsident.