Deutschland wurde nach der Wiedervereinigung Europameister der Abrüstung
Als der Eiserne Vorhang fiel, verschrotteten die Deutschen wahllos Waffen. Dabei wussten Experten schon damals von Russlands Machtgelüsten, sagt Albert Stahel, em. Professor Strategische Studien der ETH Zürich

Bereits nach dem Ende der Sowjetunion 1991 wiesen Fachleute in Strategie auf die Möglichkeit hin, dass Russland in der Zukunft aufrüsten und wieder eine Militärmacht werden könnte.
Entgegen den vielen Warnungen wollten aber die europäischen Politiker die sogenannte Friedensdividende einfahren und bestimmten deshalb wie in einem Rausch die Abrüstung ihrer Staaten.
Zu einem Europameister der Abrüstung wurde nach der Wiedervereinigung Deutschland. Dessen Führung trieb die ungebremste Entwaffnung flott voran, dem sich bald auch die Schweiz anschloss.

Ohne Not wurden kriegstaugliche Waffen verschrottet und liquidiert und Verteidigungsanlagen geschleift. Man schwebte im ewigen Friedenstaumel. Nach und nach wurden aber nach der Jahrhundertwende die strategischen Konsequenzen dieser Abrüstung sichtbar.

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Albert Stahel war Professor für Strategische Studien an der ETH Zürich und ist Autor zahlreicher Fachbücher zur Geopolitik.