Die bekannteste jüdische Zeitung Großbritanniens ist ins Zentrum eines peinlichen und längst überfälligen Sturms geraten, weil sie in die undurchsichtigen Machenschaften der pro-israelischen Lobby verwickelt ist.
Dies wirft die Frage auf, inwieweit Teile der britischen Medien – unbeabsichtigt oder nicht – an israelischer Desinformation beteiligt sind.
Die 180 Jahre alte Zeitung Jewish Chronicle verlor am Sonntag vier ihrer namhaften Kolumnisten, nachdem bekannt wurde, dass die Zeitung eine Geschichte veröffentlicht hatte, die auf einem gefälschten Dokument über Israels Krieg gegen Gaza basierte.
Wie sich herausstellte, hatte der Chronicle offenbar nicht einmal die grundlegendsten Überprüfungen von Elon Perry vorgenommen, einem mysteriösen israelischen Freiberufler mit Sitz in Großbritannien, der seit Beginn des israelischen Gaza-Krieges vor fast einem Jahr neun Artikel für die Zeitung verfasst hat. Alle wurden inzwischen von der Website entfernt.
Nachforschungen der israelischen Medien ergaben, dass Perrys Lebenslauf, in dem er behauptete, er sei Professor an der Universität Tel Aviv, ehemaliges Mitglied eines israelischen Elitekommandos und langjähriger Journalist gewesen, ein Geflecht aus offensichtlichen Lügen war. Sein einziger journalistischer Beitrag scheinen die neun Artikel zu sein, die er im JC veröffentlichte.
Auch der Chronicle versäumte es, vor der Veröffentlichung die Richtigkeit seines jüngsten Artikels zu überprüfen, in dem ein Hamas-Dokument zitiert wurde, das sich angeblich im Besitz des israelischen Geheimdienstes befand. Das israelische Militär sagt jedoch, dass es ein solches Dokument nie gesehen hat.
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