Die organisierte Verdummung – Akademisierung ohne praktischen und volkswirtschaftlichen Nutzen
Das Bildungssystem Schweiz ist gescheitert, schreibt der Ex-Berufsmilitär Tis Hagmann

Unter dem Titel «Die organisierte Verdummung» schreibt Hagmann in seinem als pdf verbreiteten jüngsten «Wochenbericht» Folgendes (leicht gekürzt):

Aus dem Trümmerfeld «Bildung Schweiz»: In der Schweiz liegt die Maturitätsquote bei 41%. Davon sind gut die Hälfte (20%) Abschlüsse mit Berufsmaturität, folglich 21% mit gymnasialer Matura.

Auffallend sind die kantonalen Unterschiede. Im Kanton Glarus gehen nur 12,6% ans Gymi, in Basel-Stadt sind es 31,4% und in Genf sogar 32,6%. Gem. «SPECTRUM» sind für die massiven Unterschiede die Aufnahmekriterien massgebend.

Je höher die Maturitätsquote, desto tiefer sind die Aufnahmekriterien! Im Kt. Genf fliegen nach dem ersten Jahr ca. die Hälfte der Studierenden raus, weil sie die Anforderungen nicht erfüllen! Dazu sagt die ETZ-Professorin und Lernforscherin Elisabeth Stern (NZZ vom 24.11.21): «30% gehören nicht ans Gymnasium».

Sie fordert u.a. einen Intelligenztest als Aufnahmekriterium. Bei einem normierten Test müsste ein IQ von ca. 112 «heraus- schauen». Ihre Erkenntnis: «…dann wären die Stadtbasler plötzlich nicht mehr intelligenter als die Glarner»!

Noch ein Wort zur «Anschlussverwendung»: 40% schleichen sich durch die Mittelschule mit div. «Gschpürschmi»-Schwerpunktfächern (PPP: Philosophie, Psychologie, Pädagogik). Diese 40% aller PPP-Maturanden starten dann ein Studium der Sozialwissenschaften.

Gegenwärtig studieren 47‘000 Geistes- und Sozialwissenschafter an den Schweizer Universitäten. Das ist gut 1/3 aller Studis. Für diese Absolventen gibt es aber niemals so viele Arbeitsstellen…

Dann wären wir also bei der Diskussion, wie viele von diesen Absolventen nur teilweise am Arbeitsmarkt teilnehmen. D.h.: Die Hobby-Teilzeit-Akademiker leisten nach dem (teuren) Studium einen minimalen, sozialen Beitrag. Noch einfacher gem. Andrea Franc, Wirtschaftshistorikerin: «Viele leisten sich ein vom Steuerzahler finanziertes Studium, um sich danach mit einem Mini-Arbeitspensum durchzuschlagen».

Und hier die Begleitmusik, ebenfalls von Andrea Franc: «Absitzen und sich durchs Studium kiffen. Bei 15 Leuten im Geschichtsseminar ist im Minimum einer immer bekifft» (NZZ vom 25. Mai 2022).

Ein abendfüllendes Thema ist noch das Trümmerfeld der Titel. Der Titel-Wirrwarr ist chaotisch. Nicht nur die Titel sind chaotisch, auch die vergebenden Instanzen. So vergibt das Staatssekretariat für
«Bildung, Forschung und Innovation»(!) u.a. einen Fantasietitel mit dem Namen (Achtung fest halten an der Steuerrechnung) «Advanced Federal Diploma of Higher Education». Wir haben nicht heraus- gefunden, was und wo man damit «schaffen» kann.

Noch etwas aus dem Oblast Absurdistan: durch die Zusammenlegung der Ausbildung für Kindergarten und Primarschule 1.-3. Klasse, müssen Kindergärtnerinnen praktisch zwingend einen Hochschulabschluss vorweisen. Und die KITA-Betreuerin heisst «Kindheitspädagogin HF»!

Fazit: Das Bildungssystem Schweiz ist gescheitert.


Matthias Hagmann ist ein ehemaliger Berufsoffizier der Schweizer Armee und passionierter Imker. Seit Beginn der Corona-Krise veröffentlicht er mit seinem «Büro Ha5040» einen wöchentlichen Bericht, in dem er Ungereimtheiten aus Politik und Wirtschaft in ungeschminkter Sprache analysiert. Der Wochenbericht kann kostenlos per eMail abonniert werden: tis.hagmann(at)bluemail.ch