Durchwuchs: Gentech-Mais überwintert erstmals in Deutschland

Gentechnisch veränderter Mais hat in diesem Jahr auf einem Versuchsfeld der Firma Monsanto in Nordrhein-Westfalen erstmals überwintert. Im Jahr 2006 ausgesäter Gentech-Mais wuchs aufgrund des milden Winters im Frühjahr 2007 unplanmäßig erneut auf den betroffenen Feldern. Damit muss ein wichtiger Grundsatz der Risikoabschätzung bei der Verbreitung von gentechnisch verändertem Mais zu den Akten gelegt und die Frage der Koexistenz auf dem Maisacker völlig neu bedacht werden.

Der sogenannte Durchwuchs galt bei Mais bisher in unseren Breitengraden als ausgeschlossen. Weil die Maiskörner extrem frostempfindlich sind, gingen bisher alle wissenschaftlichen und praktischen Überlegungen davon aus, dass in unseren Breitengraden nach einer Saison keine keimfähigen Maiskörner mehr auf einem Acker verbleiben und sich weiter verbreiten und auskreuzen können. Dass sich dies durch den Klimawandel in Zukunft ändern könne, wurde zwar zuweilen augenzwinkernd erwähnt, faktisch aber nicht in Erwägung gezogen.

In einem Bericht  der zuständigen Umweltverwaltung des Regierungsbezirkes Arnsberg in Hagen wird nun dem nordrhein-westfälischen Umweltministerium mitgeteilt, dass auf einem Versuchsfeld der Firma Monsanto erheblicher Durchwuchs festgestellt wurde, der nun aufwendig von Hand zu entfernen sei. "Dem Betreiber wurde mitgeteilt, dass das unerwartete Auftreten von Durchwuchsmais ein mitteilungspflichtiges Ereignis gemäß § 21 Abs. 5a Gentechnikgesetz (GenTG) darstellt, da der Durchwuchsmais Auswirkungen (Risiken) auf die Koexistenz mit konventionellem bzw. ökologischem Anbau in der Umgebung haben könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen getroffen worden wären," heißt es dazu in trockenem Amtsdeutsch, und: "Da die Problematik Durchwuchsmais bisher nicht auftrat und vermutlich auch an anderen Freisetzungsstandorten mit Mais im gesamten Bundesgebiet von Bedeutung sein kann, wäre es m.E. sinnvoll, die anderen Bundesländer entsprechend zu informieren."

Benny Haerlin, Jahrgang 57, befasst sich schon länger mit Fragen der Gentechnik. Er arbeitet für die Zukunftsstiftung Landwirtschaft http://www.zs-l.de

"Save our Seeds" ist eine europäische Initiative der Zukunftsstiftung Landwirtschaft gegen Gentechnik im Saatgut. http://www.saveourseeds.org


17. Juli 2007
von: