Dieser Donnerstag ist ein historischer Tag in der Geschichte der britischen Klassenkämpfe: Erstmals treten Krankenpfleger in England, Wales und Nordirland gemeinsam in den Streik. In mehr als der Hälfte aller Krankenhäuser Großbritanniens haben sich die Beschäftigten für die Kampfmaßnahme entschieden.
Den 320.000 Krankenpflegerinnen und Krankenpflegern der Gewerkschaft Royal College of Nursing (RCN) schließen sich auch Angestellte anderer Berufsgruppen des nationalen Gesundheitsdienstes NHS an. Die Notversorgung solle während des Ausstandes gewährleistet werden, betonten die Gewerkschaften vorab. In Schottland, wo auch ein Streikmandat ausgestellt wurde, konnten sich Gewerkschaften und Regionalregierung in Verhandlungen auf Lohnerhöhungen von 7,8 Prozent einigen. Die niedrigen Einkommen werden um 11,3 Prozent steigen.
Sara Gorton, Gesundheitssprecherin der Gewerkschaft Unison, erklärte laut Mitteilung dazu: »Die Minister sollten aufhören, Ausreden zu finden und sich hinter dieser Kommission zu verstecken. Ihre Empfehlung wird stark von den Vorgaben der Regierung geprägt.« Die Fakten seien einfach: Die Lohnerhöhung für Gesundheitspersonal in diesem Jahr hätten nicht ausgereicht, um zu verhindern, dass das Personal in Scharen kündigt, so Gorton weiter.
Das RCN hat jetzt erstmals in seiner 106jährigen Geschichte zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Die Kampagne »Fair Pay for Nursing« fordert neben Gehaltserhöhungen auch Maßnahmen gegen unbezahlte Überstunden. Ein erstes Angebot der Gegenseite im Sommer wurde abgelehnt. Das RCN hatte es damals als »Beleidigung« bezeichnet.