Humanitäre Hilfe für den Donbass weiter unter Beschuss
Dem Verein wurde Gemeinnützigkeit aberkannt. Die Vereinsvorsitzende steht als «Terroristin» auf einer Todesliste in der Ukraine

Der Verein Friedensbrücke / Kriegsopferhilfe e.V. leistet seit 2015 humanitäre Hilfe für die Ost-Ukraine. Seit Ausbruch des Krieges steht seine Arbeit unter Generalverdacht. Der Zeitpunkt berichtete darüber. Die Transporte von Hilfsgütern des täglichen Bedarfs in die Ost-Ukraine gehen unvermindert weiter - mit Spenden aus Deutschland und Gütern aus Moskau. Ausserdem leistet der Verein jetzt auch noch Direkthilfe bei den Opfern des Erdbebens in Syrien/Türkei - so haben seine Mitglieder in Hatay eine Suppenküche eröffnet.

Gleichzeitig gerät er immer mehr unter Beschuss. Im Januar wurde ihm die Gemeinnützigkeit aberkannt. Die Bank sperrte sein Spendenkonto. Die Begründung, die in der Boulevardpresse aufgeworfen wurde: angebliche «Unterstützung des russischen Angriffskrieges». Der Verein legt dagegen Einspruch ein. 
Die Vereinsvorsitzende Liane Kilinc hält sich in Russland auf, um die Hilfstransporte von dort zu organisieren, aber auch um den persönlichen Angriffen und Drohungen gegen sie auszuweichen. Mittlerweile wurde sie auf eine ukrainische Terrorliste gesetzt. Ihr wird dort vorgeworfen, «einen Angriff auf die Souveränität und territoriale Integrität der Ukraine» zu unternehmen, «russischen Nazismus und Faschismus» zu propagieren, «bewusst die Staatsgrenze der Ukraine zu verletzen», mit der «pro-russischen Terrororganisationen LNR/DNR zusammenzuarbeiten», eine Komplizin der russischen faschistischen Invasoren und Terroristen» zu sein sowie bei «Verbrechen, die von den russischen Behörden gegen die Ukraine und ihre Bürger begangen wurden» und aktiv «an russischen Spezialoperationen teilzunehmen». 
«Das ist eine Todesliste», sagt Liana Kilinc. Dennoch macht die ehemalige Krankenschwester weiter. Am 28. Februar ist der nächste Transport in die umkämpfte Ost-Ukraine geplant. Es ist der 54. LKW, der derzeit in Moskau gepackt wird. 
Bei ihren vielen Reisen in die Ost-Ukraine wird Kilinc auch eine unliebsame Zeugin des Kriegsgeschehens. Das sieht sie als einen Hauptgrund für die Angriffe und Drohungen. «Trotz des unaufhörlichen Beschusses durch die Streitkräfte der Ukraine erfüllen alle öffentlichen Versorgungsunternehmen ihre offiziellen Aufgaben - Säuberung des Territoriums, Beseitigung der Folgen des Beschusses, Beseitigung des Mülls, Landschaftsgestaltung der angrenzenden Gebiete.»
Auf der Webseite des Vereins findet sich das aktuelle Spendenkonto. Unterstützung sowohl für das Erdbeben als auch für die Ost-Ukraine.