Während des andauernden Krieges hat die israelische Armee nach Angaben des staatlichen Medienbüros von Gaza 655.000 Meter Abwasserleitungen und 330.000 Meter Wasserleitungen zerstört. Dies bedeutet, dass vertriebene Familien im gesamten Gazastreifen in der kommenden Wintersaison, in der Überschwemmungen immer häufiger auftreten, vor zwei Möglichkeiten stehen: Entweder sie versinken in der verwüsteten Stadtlandschaft von Gaza im Abwasser oder sie werden von der steigenden Flut in den Zeltlagern am Meer verschluckt. Ein Bericht von MONDOWEISS, veröffentlicht auf Globalbridge.
Nur wenige Meter vom Wasser entfernt erstrecken sich Tausende von Zelten über die Sandstrände von Gaza. Vertriebene Familien versuchen, Sandbarrieren zu errichten, um zu verhindern, dass die Flut ihre Unterkünfte zerstört. Das Auf und Ab der Gezeiten hat bereits mehrere Familien ihre Zelte gekostet, die nun versuchen, ihre Sachen zu packen und trockeneres Land zu finden. Diese Szenen spielten sich letzte Woche in Gaza ab, als die Palästinenser im Gazastreifen die ersten Regenfälle der Saison erlebten.
Die Familien verlieren in den Fluten ihr letztes Hab und Gut und sehen keinen Ausweg mehr. Ein Vater stand eine ganze Nacht im zentimeterhohem Meerwasser, seine Füße waren klatschnass, während er seine einjährige Tochter hochhielt, um sie vor dem Wasser zu schützen. «Ich habe letzte Nacht alles verloren, was ich besass», erzählt er Mondoweiss. «Alles, was ich habe, sind die Kleider, die ich trage.»
Eine Mutter beschreibt, wie ihre Kinder durch die Kraft der Wellen fast ins Meer gezogen wurden. «Wenn wir sie nicht aufgefangen hätten, wären sie jetzt tot», sagt sie. «Wenn der Winter kommt und wir noch hier sind, haben wir keine Decke, um uns zu wärmen. Wir haben nicht einmal eine Plane, um uns vor dem Regen zu schützen.»
Das Medienbüro der Regierung von Gaza veröffentlichte am 14. September einen Bericht, in dem es heißt, dass die Zahl der Vertriebenen in Gaza in den letzten Monaten weiter gestiegen ist, und dokumentierte die Existenz von 543 Notunterkünften und Vertriebenenlagern im gesamten Gazastreifen.
«Der Gazastreifen steht mit dem bevorstehenden Winter am Rande einer echten humanitären Katastrophe», so das Medienbüro. «Fast 2 Millionen Menschen werden dadurch obdachlos sein. Die Vertriebenen werden auf dem Boden schlafen und den Elementen ausgesetzt sein.» Zudem sind viele Zelte zerrissen und nicht mehr bewohnbar. Der Bericht des staatlichen Medienbüros richtete auch einen humanitären Hilferuf an die Welt und forderte die internationale Gemeinschaft auf, die 2 Millionen vertriebenen Menschen in Gaza zu retten, bevor es zu spät ist.