(auszugsweise)
Die instabile Lage in Afghanistan, die Nachwirkungen der Ereignisse vom Januar in Kasachstan und die bewaffneten Konflikte zwischen Tadschikistan und Kirgistan destabilisieren Zentralasien.
Während der seit langem schwelende Konflikt zwischen Kirgisistan und Tadschikistan früher vor allem die Bewohner der Grenzregionen betraf, hat er sich in letzter Zeit zu einem ernsthaften destabilisierenden Faktor für den gesamten postsowjetischen Raum entwickelt und bedroht insbesondere die Einheit der [von Russland geführten] «Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit» (Collective Security Treaty Organization, CSTO).
Ein Beispiel dafür ist die Absage der Übung «Unzerbrechliche Bruderschaft» in Kirgisistan. Das Manöver «Rubezh-2022», das am 17. Oktober in Tadschikistan begann, wurde bereits ohne kirgisisches Militärpersonal abgehalten. Die kirgisischen Behörden haben den Grund dafür nicht einmal verschwiegen und auf «Widersprüche mit den Nachbarn» verwiesen.
Die jüngste Verschärfung der bewaffneten Zusammenstöße und der Widersprüche zwischen den CSTO-Verbündeten stand im Mittelpunkt der Gespräche, die der russische Präsident Wladimir Putin Anfang Oktober in Astana mit Vertretern Kirgisistans und Tadschikistans führte. …
Auch wenn der Konflikt zwischen den beiden zentralasiatischen Staaten durch die ergriffenen Maßnahmen bis zu einem gewissen Grad beruhigt wurde, kann ein erneuter Ausbruch nicht völlig ausgeschlossen werden. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der anhaltenden Versuche der USA, die Lage im Rahmen ihrer provokativen Politik in der zentralasiatischen Region zu destabilisieren, sowie der in letzter Zeit von einigen Medien festgestellten Tendenz sowohl Tadschikistans als auch Kirgisistans, ihre Streitkräfte zu verstärken.
New Eastern Outlook ist in eine von Moskau aus geführte Plattform, die Artikel und Analysen Nato-kritischer (westlicher) Autoren veröffentlicht.
Valery Kulikov ist ein in der Ukraine geborener russischer Politiker und Militär im Rang eines Vize-Admirals.