Fahrten mit Motorschlitten im offenen Gelände sind oft illegal und führen zu ökologischen und gesellschaftlichen Konflikten. Leider wird der Vollzug des Gesetzes wenig bis gar nicht sichergestellt, und es fehlt an der Sensibilisierung. Aus diesem Grund wehrten sich Aktive von mountain wilderness schweiz, Pro Natura Ticino, WWF, der Federazione Alpinistica Ticinese und Leventina Vivibile am Sonntag, 5. Februar 2012 mit einer Demonstration in der Dötra-Ebene gegen diese Missstände und standen ein für einen naturverträglichen Bergsport ohne Lärm.


Motorschlitten sind mit Raupen betriebene Fahrzeuge. Sie können als Arbeitsfahrzeuge in der Landund Forstwirtschaft oder für den Transport ausserhalb von Strassen und Wegen eingesetzt werden, bedürfen aber einer schriftlichen Bewilligung für deren Verwendung. Nebst dieser legalen Nutzung werden sie leider auch für illegale Zwecke genutzt: Wettkämpfe führen zu unerlaubten Geländetrainings und Ermutigungen der Szene zu rechtswidrigen Spass- und Freizeittouren.


Wie eine Studie der Alpenschutzorganisation mountain wilderness zeigt, ist an dieser Art des Offroad-Verkehrs besonders dramatisch, dass sich die räumliche Verteilung der Fahrzeuge auf die Gebirgskantone der Schweiz, also auf speziell sensible Lebensräume konzentriert. Die Natur ist im Winter besonders störanfällig. Es darf nicht sein, dass unberührte Berggebiete, die für wildlebende Tiere und auch für Menschen wertvolle und notwendige Ruhezonen sind, immer häufiger dem Lärm, den Schadstoffemissionen und der Unberechenbarkeit dieser illegalen Offroad-Fahrten ausgesetzt sind.


Leider ist die Benutzung von Offroad-Fahrzeugen ausserhalb öffentlicher Strassen – darunter auch von Motorschlitten – auf eidgenössischer Ebene gesetzlich nicht klar geregelt. Und wo es Verordnungen gibt, wie beispielsweise im Tessin, tun die Behörden zu wenig, um den Vollzug sicher zu stellen. Die Fahrer erhalten damit beinahe «freie Bahn» - auf Kosten der sensiblen Bergnatur.

Mit der Demonstration in der Dötra-Ebene (Kanton Tessin, nahe Lukmanierpass) haben sich deshalb rund 20 Aktive von mountain wilderness schweiz, Pro Natura Ticino, WWF, der Federazione Alpinistica Ticinese und Leventina Vivibile formiert, um dem Lebensraum Alpen eine Stimme zu geben. Stellvertretend für alle Bergkantone, appellierten sie mit Transparenten und Informationsmaterialien an sämtliche Akteure im Bereich Offroad-Verkehr, die illegalen Fahrten in Griff zu bekommen. Ziel des Appells war es, Politiker, Behörden, Verkäufer und Anbieter, Natur- und Umweltschutzverbände sowie die allgemeine Bevölkerung zur Verantwortung gegenüber der Natur und den Mitmenschen aufzurufen.



Verdachtsmeldungen können übrigens über www.stop-offroad.ch/meldung gemeldet werden.

Weiterführende Informationen:
Studie und Positionspapier zum Offroad-Verkehr auf: www.stop-offroad.ch (unter Dokumente, rechte Spalte)
Flyer zum richtigen Verhalten in der winterlichen Natur «Wild im Schnee» unter www.pronatura-ti.ch (i), http://mountainwilderness.ch/projekte/bergsport-winter/wild-im-schnee/
(d, f)