Auch Sachwerte sind unsicher geworden
Inmitten der Krisenmeldungen ahnt man nicht, wie viel Geld eigentlich vorhanden ist. All das Geld sucht sich sichere und profitable Anlagemöglichkeiten. Aber das ist schwierig geworden, meint der unabhängige Anlageberater Christoph Streit im Gespräch.
Zeitpunkt: Wie soll man in diesen unsicheren Zeiten sein Geld anlegen?
Christoph Streit: Es ist tatsächlich sehr viel Geld im Markt, besonders bei den Privatbanken, die im Gegensatz zu den Grossbanken mehr Eigenkapital haben und in der Krise bis jetzt besser gewirtschaftet haben. Das viele Geld zeigt auch: Es ist schwierig, gute Anlagen zu finden.
Geht deshalb so viel Geld in Sachwerte?
Das ist so. Das heisst aber gleichzeitig, dass die Sachwerte unsicherer werden, auch Immobilien. Die Summe der Hypotheken in der Schweiz ist auf einem Allzeithoch, die Immobilienpreise ebenfalls. Steigen werden sie allenfalls, weil noch mehr Geld in die Immobilien fliesst, nicht weil sie wertvoller oder rentabler würden. Sobald die Zinsen steigen, und das wird allgemein erwartet, werden auch die Immobilienpreise sinken.
Und die Rohstoffe?
Die Preise sind hochspekulativ und durch reale wirtschaftliche Veränderungen nicht gerechtfertigt. Zudem halte ich es für fragwürdig, zum Beispiel von einer Weizenhausse zu profitieren. Wer die Hälfte seines Einkommens für die Ernährung ausgeben muss, wie die Menschen in den Entwicklungsländern, gerät durch die spekulativen Preissteigerungen in existenzielle Not.
Was soll also der auf Sicherheit, soziale Verträglichkeit und Umwelt bedachte Anleger tun?
Nicht alle Eier in denselben Korb legen. Ein Portfolio, wie ich es meinen Kunden empfehle, sieht folgendermassen aus:
Cash 10%
Gold oder Silberzertifikate 10%
Immobilienfonds 10%
kurzfristige Obligationen (max. 4 Jahre) 40%
Aktien (z.B. nachhaltige Fonds) 30%
Besteht nicht die Gefahr, dass Edelmetallzertifikate gar nicht gedeckt sind?
Ja, dafür gibt es Anhaltspunkte. Gold physisch zu halten, ist kein Problem. Silber kann ganz ordentlich ins Gewicht gehen. Zudem muss darauf Mehrwertsteuer gezahlt werden. Da gehen also schon mal acht Prozent weg.
Was ist von Direktinvestitionen zu halten? Wir haben ja in der Schweiz einige Körperschaften, die erneuerbare Energien mit verzinslichen Anteilscheinen finanzieren.
Das ist grundsätzlich die beste Anlageform, da mit dem Geld etwas Zukunftsweisendes entsteht. Bei Aktien gibt man sein Geld ja ausser bei Kapitalerhöhungen nicht den Firmen, sondern den Verkäufern der Papiere. Das ist kein Gewinn für die Realwirtschaft.
Welches Anliegen steht bei deinen Kunden im Vordergrund: die Umwelt, der Gewinn, die Sicherheit oder die soziale Verantwortung?
Bei meinen Kunden ist es die Umwelt. Aber das kann sich je nach aktueller Situation schnell ändern.
Das Gespräch führte Christoph Pfluger
Kontakt: Christoph Streit, Glärnischstr. 9, 8608 Bubikon, Tel. 055 610 77 78, [email protected]
Christoph Streit: Es ist tatsächlich sehr viel Geld im Markt, besonders bei den Privatbanken, die im Gegensatz zu den Grossbanken mehr Eigenkapital haben und in der Krise bis jetzt besser gewirtschaftet haben. Das viele Geld zeigt auch: Es ist schwierig, gute Anlagen zu finden.
Geht deshalb so viel Geld in Sachwerte?
Das ist so. Das heisst aber gleichzeitig, dass die Sachwerte unsicherer werden, auch Immobilien. Die Summe der Hypotheken in der Schweiz ist auf einem Allzeithoch, die Immobilienpreise ebenfalls. Steigen werden sie allenfalls, weil noch mehr Geld in die Immobilien fliesst, nicht weil sie wertvoller oder rentabler würden. Sobald die Zinsen steigen, und das wird allgemein erwartet, werden auch die Immobilienpreise sinken.
Und die Rohstoffe?
Die Preise sind hochspekulativ und durch reale wirtschaftliche Veränderungen nicht gerechtfertigt. Zudem halte ich es für fragwürdig, zum Beispiel von einer Weizenhausse zu profitieren. Wer die Hälfte seines Einkommens für die Ernährung ausgeben muss, wie die Menschen in den Entwicklungsländern, gerät durch die spekulativen Preissteigerungen in existenzielle Not.
Was soll also der auf Sicherheit, soziale Verträglichkeit und Umwelt bedachte Anleger tun?
Nicht alle Eier in denselben Korb legen. Ein Portfolio, wie ich es meinen Kunden empfehle, sieht folgendermassen aus:
Cash 10%
Gold oder Silberzertifikate 10%
Immobilienfonds 10%
kurzfristige Obligationen (max. 4 Jahre) 40%
Aktien (z.B. nachhaltige Fonds) 30%
Besteht nicht die Gefahr, dass Edelmetallzertifikate gar nicht gedeckt sind?
Ja, dafür gibt es Anhaltspunkte. Gold physisch zu halten, ist kein Problem. Silber kann ganz ordentlich ins Gewicht gehen. Zudem muss darauf Mehrwertsteuer gezahlt werden. Da gehen also schon mal acht Prozent weg.
Was ist von Direktinvestitionen zu halten? Wir haben ja in der Schweiz einige Körperschaften, die erneuerbare Energien mit verzinslichen Anteilscheinen finanzieren.
Das ist grundsätzlich die beste Anlageform, da mit dem Geld etwas Zukunftsweisendes entsteht. Bei Aktien gibt man sein Geld ja ausser bei Kapitalerhöhungen nicht den Firmen, sondern den Verkäufern der Papiere. Das ist kein Gewinn für die Realwirtschaft.
Welches Anliegen steht bei deinen Kunden im Vordergrund: die Umwelt, der Gewinn, die Sicherheit oder die soziale Verantwortung?
Bei meinen Kunden ist es die Umwelt. Aber das kann sich je nach aktueller Situation schnell ändern.
Das Gespräch führte Christoph Pfluger
Kontakt: Christoph Streit, Glärnischstr. 9, 8608 Bubikon, Tel. 055 610 77 78, [email protected]
13. März 2011
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