Bewusstsein, was ist das und wo sitzt es? 
Die Psychologie beschreibt den Begriff «Bewusstsein» in seiner engsten Definition als: die Fähigkeit des Menschen zur Wahrnehmung des eigenen Ichs. Allerdings gibt es keinen begrenzten Abschnitt im Gehirn, der den Sitz des Bewusstseins darstellt.
Foto: Sumaid Pal Singh Bakshi
Foto: Sumaid Pal Singh Bakshi

So befassen sich z.B. im menschlichen Gehirn allein 30 verschiedene Areale, die zum Teil weit auseinander liegen, mit der Verarbeitung von Informationen, die vom Auge geliefert werden. Andere Sinneswahrnehmungen – Hören, Tasten, Riechen, Schmecken – werden in anderen Arealen empfangen. Wie kommen nun diese verschiedenen Wahrnehmungen in den verschiedenen Arealen des Gehirns zu einem komplexen Eindruck des Bewusstseins zusammen?

Eine Änderung des Bewusstseins 
ändert unbewusst auch das Sein.
Gerhard Uhlenbruck

Die Vorstellung der heutigen psychologischen Forschung ist, dass es eine Art «Inneres Auge» geben muss, das alles beobachten kann und dadurch Wahrnehmung, Denkprozesse, Gefühle und Handlungen für uns bewusst macht. Trotz aller Erkenntnisse der Hirnforschung steht aber eine befriedigende und umfassende wissenschaftliche Erklärung für das Phänomen Bewusstsein noch aus.

Eckhart Tolle schreibt in seinem Buch «Eine Neue Erde» (hier mit Leseprobe) über die Evolution und die Entstehung des Bewusstseins: 

Ein Morgen auf der Erde vor 114 Millionen Jahren kurz nach Sonnenaufgang: Die erste Blütenpflanze, die auf dem Planet erscheint, öffnet ihren Kelch den Strahlen der Sonne. Vor diesem bedeutsamen Augenblick, der eine evolutionäre Verwandlung im Leben der Pflanzen einleitet, war die Erde schon viele Millionen Jahre von Grünpflanzen bedeckt. Die erste Blütenpflanze hat wahrscheinlich nicht lange überlebt, und Blumen müssen über über einen langen Zeitraum eine grosse Seltenheit geblieben sein, da die Umwelt ihre Ausbreitung höchstwahrscheinlich noch nicht begünstigte. Aber eines Tages muss der kritische Punkt überschritten worden sein, und dann gab es plötzlich ein Feuerwerk von Farben und Düften überall auf dem Erdball – nur dass (noch) kein wahrnehmendes Bewusstsein da war, um Zeuge dieser Entwicklung zu werden.

Erst viel später (über 100 Millionen Jahre später) sollten diese zarten, vergänglichen Gebilde, die wir Blumen nennen, eine wesentliche Rolle für die Evolution des (menschlichen) Bewusstseins spielen. Irgendwann waren Menschen von ihnen fasziniert und fühlten sich immer stärker zu ihnen hingezogen. Sowie sich deren Bewusstsein weiterentwickelte, waren Blumen vermutlich das erste physische Objekt, das sie wertschätzten, obwohl es keinen Gebrauchswert für sie hatte, also nicht mit dem Überleben in Zusammenhang stand. (…)

Einem Menschen, der die Schönheit einer Blume sieht, werden dadurch vielleicht die Augen geöffnet für die Schönheit seines eigenen inneren Wesens, seiner eigenen wahren Natur. Zum ersten Mal Schönheit zu erkennen, war eines der bedeutendsten Ereignisse in der Evolution des menschlichen Bewusstseins. Die Gefühle der Freude und Liebe sind im Innersten mit dieser Erkenntnis verbunden.

Die Entwicklung der Menschheit, die vor etwa 6 Millionen Jahren auf unserem Planeten begann, fühlt sich für uns wie eine Ewigkeit an – natürlich auch weil wir im Schulunterricht nur von der Geschichtsschreibung der letzten 5 bis 7 Tausend Jahren etwas erfahren haben. Zur Relation: Wenn die gesamte Erde 24 Stunden alt wäre, würde der moderne Mensch (homo sapiens sapiens) erst zwei Minuten vor Mitternacht auftauchen.

Das Bewusstsein hat in diesem Zeitraum viele tiefgreifende Sprünge getan, tun müssen!: Von der friedlichen Zeit der Sammler und Jäger über eine beginnende Sesshaftwerdung mit egalitären, matrifokalen Gesellschaftsstrukturen in kleineren Sippen und Stämmen. Bis hin zur Entwicklung von immer kriegerischeren, machtvolleren patriarchalen Gesellschaftsformen, die sich durch die kommenden Zeitalter immer weiter durchsetzten, und die in der heutigen Moderne auf ihrem Höhepunkt angelangt sind – und: hinter dem Höhepunkt befindet sich der Abgrund ...

Wer klar denken kann wird erkennen, dass unsere bisherige Sicht auf, und unser Umgang mit der Welt nicht mehr funktioniert. Eckhart Tolle beschreibt in seinem sehr lesenswerten Buch, dass wir uns auf einem sehr gefährlichen Weg befinden, und dass, wenn wir diesen nicht verlassen, wir auf den Abgrund, und damit direkt auf die Selbstzerstörung zugehen. Im Buch zeigt er eine Alternative zu diesem düsteren Zukunftsszenario auf, daher lautet der Untertitel seines Buches: Bewusstseinssprung anstelle von Selbstzerstörung. Er schreibt, was wir dringend bräuchten, sei ein fundamentaler Wandel von unserem alten zu einem gänzlich neuen Bewusstsein. Ein Bewusstsein, das das Ego von seiner Identifikation mit dem Haben wieder zurückbringt zur Identifikation mit dem Sein (s. a. Haben oder Sein von Erich Fromm). Ein Bewusstsein, das sich frei macht von vorgegebenen destruktiven Denkstrukturen und Ängsten. Ein Bewusstsein, das das gute individuelle Sein im Grossen Ganzen erkennt und lebt.

Und dieser Bewusstseinssprung beginnt mit liebevollen anerkennenden Gedanken – für mich und meinen Nächsten. Ein neues kollektives Bewusstsein wird sich im morphogenetischen Feld allerdings nur dann entwickeln, wenn viele Menschen diesen Sprung machen. Vielleicht bist Du schon dabei!? Nach Möglichkeit nimm dir heute Abend um 21 Uhr – oder wann immer es dir einfällt – eine angemessene Zeit, gute Gedanken für die Transformation ins Universum zu senden. So kann sich eine allgemeine Friedensenergie immer weiter ausbreiten, und wir erschaffen EINE NEUE ERDE.

Eva-Maria Gent
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www.gesellschaft-in-balance.de
www.charta-demokratiekonferenz.org

 

Eva Maria Gent

Eva Maria Gent

Eva Maria Gent (*1951) lebt in Kassel und ist Heilpraktikerin und Homöopathin. Sie ist Ko-Vorsitzende der «Gesellschaft in Balance e.V.», die die «Charta Demokratiekonferenz» entwickelt hat. eva-maria-gent.de

Ich wohne in einer Gemeinschaft mit 16 Erwachsenen und 4 Kindern. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann sich noch den Film über uns in der ARD-Mediathek anschauen: https://1.ard.de/Anders_leben_S01_E03

 

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