Das grosse Bild der wirtschaftlichen Zusammenhänge

Der «Atlas der Weltwirtschaft 2022/2023» zeigt, wie alles miteinander verbunden ist.

(Bild: Kevin Han / unsplash.com)

Wieso schaffen es in Asien Schwellenländer zu Wohlstand zu kommen, nicht aber in Lateinamerika? Weshalb ist Afrika mit Ausnahme der Staaten, die ihre Rohstoffvorkommen ausbeuten, kaum in der Lage, stabile und nachhaltige Wirtschaftsstrukturen aufzubauen? Ist Freihandel einer nachhaltigen Entwicklung zu- oder abträglich?

Der neue «Atlas der Weltwirtschaft 2022/23» stellt zentrale Fragen und gibt unkonventionelle Antworten. Der Sonderteil dieses Atlas untersucht, weshalb die Transformation von der Plan- zur Marktwirtschaft in den Ländern Mittel-, Ost- und Südosteuropas keineswegs die große Erfolgsgeschichte geworden ist, die man erwartet hatte. Selbst Länder, die bereits Teil des europäischen Binnenmarkts geworden sind, haben enorme Schwierigkeiten, ihre Wirtschaft so zu integrieren, dass Abwanderung und Krisen verhindert werden können.

Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker und Constantin Heidegger zeigen in dem neuen Atlas, wie sehr sich die Probleme, mit denen die Länder dieser Welt ringen, gegenseitig bedingen. Missstände können nicht verstanden und beseitigt werden, ohne die Rückwirkungen der Entscheidungen und Handlungen in einem Bereich auf alle anderen mit ins Bild zu nehmen.

So bestimmen private und öffentliche Investitionen die Produktivität, welche wiederum eng mit dem Lohnregime zusammenhängt. Beide können den Grundstein für Preisstabilität und hohe Beschäftigung legen, wenn zugleich die internationalen Rahmenbedingungen positiv wirken.

Spekulation mit Rohstoffen und Währungen verhindert das aber fast überall. Auch der Kampf gegen den Klimawandel muss in seiner globalen ökonomischen Dimension beleuchtet werden. Warum genügt es nicht, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern in den Industriestaaten schrittweise zu verringern? Wer profitiert von der Produktion und dem Handel mit Erdöl, Kohle und Gas? Wo liegen Interessenkonflikte? Welche Länder sind in der Lage, die erforderliche globale Verknappung dieser Rohstoffe zu verkraften, und welche nicht?

Der am 7. November erscheinende «Atlas der Weltwirtschaft 2022/23» liefert für erfolgreiche politische Weichenstellungen unverzichtbare Denkanstöße.

 
Die Autoren:

  • Heiner Flassbeck arbeitete von 2000 bis 2012 bei den Vereinten Nationen in Genf und war dort als Chefvolkswirt der UNCTAD zuständig für Globalisierung und Entwicklungspolitik. Zuvor war er Staatssekretär im Bundesministerium für Finanzen. Er ist Gründer von relevante-oekonomik.com. Im Westend Verlag erschien zuletzt «Der begrenzte Planet und die unbegrenzte Wirtschaft» (2020).
  • Friederike Spiecker ist Diplom-Volkswirtin und absolvierte von 1986 bis 1991 ihr Studium der Volkswirtschaftslehre an der Uni Konstanz. Sie hat in der Konjunkturabteilung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in Berlin gearbeitet, heute veröffentlicht sie als freie Wirtschaftspublizistin zu nationalen wie internationalen Fragen der Wirtschaftspolitik.
  • Constantin Heidegger hat Physik an der ETH Zürich studiert und mit einer Arbeit am CERN promoviert. Seit 2019 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter (Physik) an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und studiert seit 2021 Ökonomik in Freiburg.
     

Heiner Flassbeck, Friederike Spiecker, Constantin Heidegger: «Atlas der Weltwirtschaft 2022/23. Zahlen, Fakten und Analysen zur globalisierten Ökonomie», 128 Seiten, durchgängig farbig illustriert, Westend Verlag. € 19.95

04. November 2022
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