Eine neue Studie zeigt erschreckende Zahlen: Rund 269'000 Minderjährige in der Schweiz lebten 2022 unterhalb der Armutsgefährdungsgrenze – das sind mehr als 17 Prozent der Kinder und Jugendlichen. Besonders betroffen sind Kinder aus Haushalten, die auf Sozialhilfe angewiesen sind.
Laut der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe (Skos) sind 76'000 Kinder direkt auf Sozialhilfe angewiesen, und die Caritas geht sogar von 100'000 betroffenen Kindern aus. Diese Kinder und ihre Familien leben oft am absoluten Existenzminimum, ohne Mittel für die Dinge, die für viele selbstverständlich erscheinen.
Armut bei Kindern bedeutet oft, dass Kinder von grundlegenden Aktivitäten ausgeschlossen sind, die ihre Entwicklung fördern. Ein Schwimmkurs, ein Museumsbesuch, ein Ausflug oder gar ein Sportlager sind für sie nicht möglich. Ihre Bildungschancen werden ebenfalls eingeschränkt, da sie häufig keine Nachhilfe oder zusätzliche schulische Unterstützung erhalten können.
Darüber hinaus zeigt sich, dass Kinder aus armen Familien häufiger gesundheitliche Probleme haben und schlechtere Entwicklungschancen besitzen. Diese Folgen von Armut begleiten sie oft ein Leben lang und erschweren es ihnen, der Armut zu entkommen. Die Sozialhilfe in der Schweiz ist nicht ausreichend an die Bedürfnisse von Kindern angepasst. Die derzeitigen Richtlinien sehen dieselben Unterstützungsleistungen für Kleinkinder wie für Teenager vor – eine Regelung, die den tatsächlichen Bedürfnissen nicht gerecht wird.
Organisationen wie die Caritas und die Skos fordern unter anderem:
- Familien-Ergänzungsleistungen, wie sie bereits in einigen Kantonen existieren, um Familien gezielt zu unterstützen.
- Einheitliche Regelungen auf Bundesebene, um eine gerechtere Verteilung der Sozialhilfe sicherzustellen.
- Höhere Sozialhilfeleistungen, die auch Freizeitaktivitäten, Bildung und gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen.