Grosse Musik im kleinen Stil

Ernen hält sein Gesicht in die Sonne. Über dem Talboden, auf einer Anhöhe gelegen sieht es weit herum. Seine grossen, alten Bäume, die sich eng an die dunkeln Häuser schmiegen, messen ihre Schönheit mit der kurzlebigen Anmut üppiger Bauerngärten. Wohl konnte sich der ungarische Meisterpianist György Sebök (1922-1999) an dieser intakten Umbebung kaum satt sehen, als er 1972 erstmals nach Ernen eingeladen wurde. Einen Ort wie diesen, hatte er gesucht. Aus den Meisterkursen für junge Pianisten, die er schon wenige Jahre darauf in Ernen anbot, entwickelte sich rasch ein Klassikfestival das Seböck «Musikdorf Ernen» nannte.
Diesen Sommer, stehen vom 1. Juni bis zum 23. August nicht weniger als dreissig Konzerte auf dem Programm. Zwischen Kammermusik und Barock, sowie nach anspruchsvollen Klavierstücken und einem Orgelkonzert, können die Ohren in den stillen Weiten des Landschaftsparks Binntal auf neue Hörgenüsse vorbereitet werden. Denn: noch immer stehen hier – im Sinne Seböcks – statt Glamour oder Starrummel, die Musik und das Naturerlebnis im Vordergrund. Angesprochen darauf, ob sich so ein Festival nicht kopieren liesse, meinte dieser einst: «Ein Festival in deinem so kleinen Dorf mit einer so grossen Kirche, das habe ich sonst nirgends auf der Welt angetroffen».

Weitere Infos: www.musikdorf.ch


01. März 2013
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