FPÖ: Seit Jahrzehnten auf Bundes- und Landesebene in Regierungsverantwortun
«Brandmauern» gegenüber der Freiheitlichen Partei Österreichs hat es nie gegeben

Nach den Parlamentswahlen und dem missglückten Versuch der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) eine Ampelkoalition mit Neos und Sozialdemokraten (SPÖ) auf die Beine zu stellen, ist nun Herbert Kickl von der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) mit der Regierungsbildung beauftragt worden. Kickl wird wohl der erste FPÖ-Kanzler in Österreich werden. Die Vorwürfe, er sei ein «extrem Rechter», ein EU-Gegner und ein «Putin-Freund» werden international durch die Medien verbreitet.

Doch bedeutet die FPÖ an der Regierung tatsächlich, dass Österreich in eine autoritäre Herrschaft oder gar in eine Diktatur abgleitet, fragt Gudula Walterskirchen in Weltwoche. Die Autorin und Historikerin stellt fest, dass es eine «Brandmauer», wie sie in Deutschland gegenüber der AfD beschworen wird, in Österreich nie gegeben hat. Die Freiheitliche Partei sei nie von der Macht ausgegrenzt worden und sei mehrmals an Regierungsbildungen beteiligt gewesen.

So ging etwa der Sozialdemokrat und Parteichef der SPÖ, Bruno Kreisky, 1970 eine Koalition mit der FPÖ ein. Auch die ÖVP hat mit der FPÖ 1999 zusammengearbeitet, mit Jörg Haider als FPÖ-Obmann. Bereits damals war die internationale Aufregung gross. Österreich wurde von den anderen EU-Staaten mit Sanktionen belegt und unter Beobachtung gestellt. 2017 kam es erneut zu einer Koalition, diesmal unter ÖVP-Chef Sebastian Kurz. Der «Ibiza-Skandal» beendete diese Zusammenarbeit, Herbert Kickl wurde als Innenminister entlassen. Die FPÖ war und ist nicht nur auf Bundesebene, sondern auch in zahlreichen Bundesländern seit Jahrzehnten in einer Regierung oder stellt den Landeshauptmann.

In diesen 55 Jahren bestand nie die Gefahr oder gab es auch nur Anzeichen dafür, dass das Land in Richtung Diktatur driften würde.

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