Argentinien ist unter Javier Milei in ein brutales Wirtschaftsexperiment hineingezogen worden, schreibt Atilio Boron auf NachDenkSeiten. Grosse Teile der Bevölkerung würden verarmt, Zahlen gefälscht. Kleinere Unternehmen müssten schliessen, das Baugewerbe gehe zurück. Milei und seine Berater schafften einen «Sozialdarwinismus des Marktes» und zerstörten den Staat.
Die Manager der Grossunternehmen lächelten herablassend, wenn sie Milei sagen hören, dass er den Staat zerstören wird, eben jenen Staat, der ihnen die ausserordentlichen Gewinne ihrer Unternehmen (insbesondere der Waffenindustrie) und die sagenhaften Gehälter, mit denen ihre Vorstände entlohnt werden, garantiert. «Ich bin der Maulwurf, der den Staat von innen heraus zerstört», ist ein Satz des Präsidenten.
In einem Interview mit der US-amerikanischen Nachrichtenseite The Free Press sagte Milei ausserdem:
«Es ist, als wäre man in die Reihen des Feindes eingeschleust worden. Die Reform des Staates muss von jemandem durchgeführt werden, der den Staat hasst, und ich hasse den Staat so sehr, dass ich bereit bin, alle Arten von Lügen, Verleumdungen und Beleidigungen über mich und meine Lieben, meine Schwester, meine Hunde und meine Eltern, hinzunehmen, um den Staat zu zerstören.»
Die Wirtschaftspolitik Argentiniens beruhe also nicht auf einer ruhigen, rationalen Bewertung der Bedingungen, sondern auf einem psychologischen Trauma, dem unbändigen Hass Mileis auf den Staat. Milei sei ein Erleuchteter, der eine Welt zum Leben erwecken will, die es nie gegeben hat: einen Kapitalismus der freien Märkte, ohne Staaten, die sich mit ihren Vorschriften und gesetzlichen Bestimmungen einmischen, schreibt Atilio Boron. Pseudotheoretische Absurditäten rechtfertigten die Ausplünderung und das Elend der argentinischen Gesellschaft.
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