König der Niederlande bittet um Entschuldigung für Sklaverei
Die Niederlande gehörten einst zu den größten Kolonialmächten. In 200 Jahren haben sie ungefähr 600.000 Menschen versklavt. Der niederländische König Willem-Alexander hat nun um Verzeihung für dieses Unrecht gebeten.

Der niederländische König Willem-Alexander hat sich in einem historischen Schritt offiziell für die Verwicklung seines Landes in die Sklaverei entschuldigt. Bei einer Gedenkveranstaltung am Samstag in Amsterdam zum 150. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei in den früheren niederländischen Kolonien sagte Willem-Alexander unter lautem Beifall: „Heute stehe ich hier vor Ihnen als Ihr König und als Teil der Regierung. Heute entschuldige ich mich persönlich.“

Der 56-Jährige Monarch hielt seine Rede vor tausenden Menschen mit Herkunft aus dem südamerikanischen Suriname sowie von den Karibikinseln Aruba, Bonaire und Curacao, deren Vorfahren als Sklaven gehalten wurden. Willem-Alexander unterstrich, dass die Sklaverei und der Sklavenhandel „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ darstellten.

Er fühle sich „persönlich und zutiefst betroffen“, sagte der König in seiner live im Fernsehen übertragenen Ansprache. Die Herrscher des Hauses von Oranien – dem Willem-Alexander entstammt – hätten nichts gegen die Sklaverei unternommen. Er bitte „heute um Vergebung“ für diese „glasklare Unterlassung“.

Der König schloss sich damit nun auch persönlich und öffentlich einer Entschuldigung an, die Premierminister Mark Rutte Ende vorigen Jahres im Namen der Niederlande und des Königs ausgesprochen hatte. Willem-Alexanders Erklärung wurde von den Teilnehmern der Veranstaltung – unter ihnen Rutte und zahlreiche weitere Regierungsmitglieder – mit großem Beifall begrüßt. Im Auftrag Willem-Alexanders war Ende 2022 eine Untersuchung zur Rolle des Königshauses Oranje-Nassau während der Kolonialzeit begonnen worden.

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(In dem Artikel steht nicht, ob Willem-Alexander oder der Staat Niederlande Konsequenzen aus ihren Erkenntnissen gezogen haben, z.B. in irgendeiner Weise eine Wiedergutmachung anbieten.)