Schweizer Handwerk in Südkorea

Am 13. September 2017 wurde in der südkoreanischen Stadt Cheongju die «Craft Biennale» eröffnet. Es ist die wichtigste internationale Handwerksmesse weltweit und sie lockt jährlich rund 500 000 Gäste aus ganz Ostasien an.

Ein stolzer Schweizer in Korea: Unser Autor ­Philipp Kuntze präsentiert im Schweizer Pavillon High-End-Handwerk.

Zum ersten Mal hat in diesem Jahr auch die Schweiz den Marathon durch den Bewerbungsprozess geschafft und konnte neben Grossbritannien, Finnland, Japan, Deutschland, Singapur, Italien, der Mongolei und Korea im Global Pavillon ausstellen. Eingeladen waren auch drei Schulen, die die Arbeiten ihrer Studierenden vorstellten.

Mit dem Thema «The Future of Craft» inszenierte sich die Schweiz als Brückenbauer zwischen Tradition und Zukunft. Auf 400 Quadratmetern präsentierten 51 Aussteller Hochwertiges aus Metall, Keramik, Glas, Textilien, Leder, Papier und Holz und bildeten damit die Vielfalt des Schweizer High-End-Handwerks ab.
Einer der Aussteller war Alfons Bürgler. Der 81-Jährige entdeckte im Jahr 2003 in einem Gebüsch seine erste Baumfigur, einen kleinen verzweigten Ast mit zwei „Beinen“ und zwei „Armen“. Der Zufallsfund war der Anfang einer Skulpturenreihe, die ihn bis heute beschäftigt. Die schönsten Baumfiguren legt er in Formen und giesst diese mit Bronze nach. Dabei vernachlässigt er kein Detail und selbst die kleinste Flechte bleibt im Abguss erhalten. Mit Skulpturen war auch Thomas Kurrer vertreten, der seine Kunststücke aus den immer gleichen 40 Kilogramm schweren Holzblöcken schnitzt. Diese lassen sich wie ein Puzzle zusammenfügen und sind durch das individuelle Bearbeiten und die durch die Trocknung entstehenden Risse doch völlig unterschiedlich.

Die Organisation und Umsetzung des Schweizer Auftrittes war ein Kraftakt, besonders die Beschaffung der finanziellen Mittel. Im Gegensatz zu anderen Ländern konnte die Schweiz kaum mit Fördermitteln rechnen und schaffte es vor allem dank der grosszügigen Unterstützung aus Südkorea, diesen Auftritt zu realisieren. Anscheinend haben hierzulande Politik und Wirtschaft die Bedeutung des High-End-Handwerks noch immer nicht erkannt.
www.pavilion-swiss.org

03. Oktober 2017
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