Oster-Protest-Festival in Bern

Seit dem 5. April ist in Bern das kleine Pärkli vor dem Hauptsitz der BKW, der Betreiberin des AKW Mühleberg, von einer Zeltstadt besetzt. Ultimativ wird die sofortige Abschaltung des Schrottreaktors verlangt. Um den Druck auf BKW, Politik und Atomlobby zu verstärken, haben die AktivistInnen beschlossen, über Ostern Aktionstage zu organisieren:

Do 21.4. - Di 26.4.11 OSTER-PROTEST-FESTIVAL
Di 26.4.11: MENSCHENKETTE RUND UM DIE BKW

Mit der Menschenkette (die im übrigen von einem erstaunlich breiten Bündnis getragen wird) sollen die Aktionstage ihren Schlusspunkt finden und die BKW-MitarbeiterInnen bei ihrer Ge-Denkpause anlässlich des 25. Jahrestag der AKW-Katastrophe von Tschernobyl unterstützt werden.

Ihr seid herzlich eingeladen, am Oster-Protest-Festival und an der Menschenkette um die BKW teilzunehmen.

Weitere Infos findet ihr unter: www.akw-ade.ch

OSTER-PROTEST-FESTIVAL

Bringt Zelte, Schlafsäcke, Geschirr, Solaranlagen etc. mit. Das AKW-Ade-Camp ist selbstorganisiert, die Mitarbeit aller beim Kochen, Putzen, Entsorgen etc. wird vor Ort unter Einbezug aller Anwesenden organisiert. Die Technik beim Camp wird ausschliesslich mit erneuerbarer Energie betrieben.

PROGRAMM

Auftakt Gründonnerstag, 21. April

20 Uhr Tim & Puma (CH/Japan). Japanischer Gamegirl-Freak-Pop

"I'm very sorry and sad that this disaster had to happen in my country, but i hope that this helps now to get rid of this extremely dangerous source of energy." (E-Mail von Mimi-Puma an das AKW-Ade-Camp in Bern).

Wenn Mimi nicht in der Schweiz ist, sondern in ihrem Heimatland Japan, dann erfinden sie kurzerhand Skype-Konzerte: Mimi singt live aus Japan zu der Show von Tim. Tim mag die überteuerten Musikgeschäfte nicht, also kauft er Gemüse im Migros und elektrifiziert das auf der Bühne und produziert so archaische Elektrosounds. Tim&Puma mieten keine teuren Studios oder Starproduzenten, sondern produzieren ihre Musik wo's gerade passt, im Flughafen - im Zug, via Skype oder im Schlafzimmer. Sie spielen in Waschküchen und auf grossen Festivalbühnen (z.B. Sonar, Montreux, Paléo).

Einige Leute nennen das Kunst, andere Physik, sie selbst nennen es Freakpop mit japanischem Aroma.

 http://www.timpuma.ch

Karfreitag, 22. April

11 Uhr Brunch

14 - 16 Uhr Vortrag und Diskussion mit Jürg Joss
(Automationstechniker und Mitglied der Gruppe Fokus Anti-Atom)
Link:  http://www.fokusantiatom.ch

Wieso wir die Stilllegung aller Atomanlagen fordern:
In Fukushima passierte, was sich niemals wiederholen durfte, das "Restrisiko" hat ein neues Gesicht! Was passierte in Fukushima, wie gefährlich sind Schweizer AKW, wo sind die Gefahren der Atomtechnologie? Die Atomtechnologie ausser Kontrolle?

17 - 19 Uhr Vortrag und Diskussion mit Susan Boos
(WOZ-Redaktionsleiterin, Autorin von "Beherrschtes Entsetzen - Das Leben in der Ukraine zehn Jahre nach Tschernobyl" und "Strahlende Schweiz - Handbuch zur Atomwirtschaft")

Von Tschernobyl bis Fukushima
Es ist erstaunlich, wie viele Probleme man auf sich nimmt, um ein bisschen Wasser heiss zu machen: Ein Blick in die nukleare Welt - eine Welt, die ihre eigene Logik hat. Susan Boos berichtet über ihre Reisen nach Tschernobyl oder nach Olkiuluoto, wo das neuste europäische Atomkraftwerk gebaut wird. Sie besuchte das geplante US-Endlager in Yucca Mountain oder das deutsche Versuchslager in der Asse.

13:30 - 18:30 Uhr Solarwerkstatt für Kinder mit Walter Mosimann
Basteln und Werken, z.B. Solarboote herstellen. Menschen ab 6 Jahren werden vom Solarfachmann Walter Mosimann angeleitet und setzen sich aktiv mit Energiefragen auseinander.

13:30 -17:30 Uhr Erlebnis-Workshop für Kinder ab 3 Jahren, mit Urs Affolter

19 Uhr Znacht auf dem Camp

21 Uhr Film: A Road not Taken, Christina Hemauer und Roman Keller, CH 2010, 66 min, E/d,f
Wie eine Solaranlage auf das Dach des Weissen Hauses kam - und wieder verschwand.
"A Road Not Taken" erzählt in einem dokumentarischen Filmessay die Geschichte jener Solaranlage, die US-Präsident Jimmy Carter 1979 auf dem Dach des Weissen Hauses installieren liess. Ein Jahr später verlor Carter die Wahl gegen Ronald Reagan, der sich schon während der Wahlkampagne von Carters Energiepolitik distanziert hatte. 1986 wurden die Paneele vom Dach des Weissen Hauses entfernt und in einem Lagerhaus der Administration verstaut.
Die beiden Schweizer Künstler Christina Hemauer und Roman Keller haben die Überreste von Carters Solaranlage ausfindig gemacht und sich mit zwei Paneelen auf eine Reise nach Washington D.C. und Atlanta, Georgia begeben. In ihrem Film treffen sie Menschen, die in den 1970er-Jahren aktiv in Carters Energieprogramm involviert waren oder damals unter der Ölkrise zu leiden hatten. 2007 erhalten Hemauer | Keller die Möglichkeit, mit dem Ex-Präsidenten Jimmy Carter ein Gespräch zu führen und sich mit ihm über seine Energiepolitik, Alternativenergien, die nach ihm benannte Doktrin und seine Vorstellungen vom moralischen Äquivalent zum Krieg zu unterhalten.
Heute befinden wir uns wieder in einer Wirtschaftskrise und blicken auf einen US-Präsidenten, der mit viel politischem Goodwill und grossen symbolischen Gesten eine gesellschaftliche Wende herbeiführen möchte. Das Scheitern Jimmy Carters erhält vor diesem Hintergrund eine neue Aktualität und wirft Fragen auf über die Möglichkeiten und Grenzen der US-Präsidentschaft und der Demokratie im Allgemeinen.
Link:  http://moralequivalent.info

Ostersamstag 23. April

11h Uhr Brunch. Bitte Essen selber mitbringen.

Ab 13 Uhr Gemeinsames Kochen und Backen mit Sonnenkocher und Solarbackofen.
Polenta, Reis und Kuchen. JedeR kann zusätzlich Essen und Zutaten mitbringen, um ein möglichst farbiges und experimentelles Abendessen zuzubereiten.

14 -16 Uhr Vortrag und Diskussion mit Helena Nyberg von der Arbeitsgruppe Uran des Verein "Incomindios Schweiz"
Strahlende Geschäfte auf Indianerland
Rund 80 Prozent des Uranerzes wird auf dem Gebiet von Urvölkern abgebaut - ohne deren Mitsprache und ohne deren Beteiligung an den Milliardengewinnen. Sie tragen nur die Folgen: Die Böden und das Grundwasser sind verseucht, die Krebsrate vervielfacht sich. Nur gerade 5 Prozent des abgebauten Uranerzes kann für eine Weiterverwendung im AKW oder in der Atombombe benutzt werden.
95 Prozent bleiben als Abfall zurück. Die radioaktive Strahlung dieses Abfalls ist enorm. Betroffen davon sind die dort lebenden Indianer.
 http://www.incomindios.ch, INCOMINDIOS (Internationales Komitee für die Indianer Amerikas) steht zusammen mit den indigenen Völkern ein für die Achtung ihrer Werte und Rechte und für den Dialog der Kulturen.

17h - 19 Uhr Vortrag und Diskussion mit Dr.med. Claudio Knüsli, Onkologe, Basel, Präsident PSR/IPPNW Schweiz (Physicians for Social Respnsibility - Ärztinnen und Ärzte für soziale Verantwortung / International Physicians for the Prevention of Nuclear War - Ärztinnen und Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges)
Gesundheitsschäden durch AKW bei Unfällen und im Normalbetrieb: Mit welchen Risiken müssen wir rechnen?
Im Verlauf der 25 Jahre seit dem Atomkraftwerkunfall in Tschernobyl ist es bei der betroffenen Bevölkerung zu massivsten Gesundheitsschäden gekommen: Krebs, Missbildungen, Fehl- und Totgeburten, die Häufung von Herzkreislauferkrankungen und rasches Altern belasten die verstrahlten Menschen. Womit müssen die japanischen Strahlenopfer in Fuskushima rechnen? Und was weiss man über die gesundheitlichen Auswirkungen der ionisierenden Strahlung, die von deutschen und Schweizer AKW im "Normalbetrieb" an die Umwelt abgegeben wird?

17 Uhr Aktions-Vorbereitungstraining
"Mit einer Menschenkette rund um das BKW Gebäude unterstützen wir diese (Ge-)Denkpause", steht im Aufruf zur Protestaktion vom Dienstag 26.4. Was heisst das genau? Wie soll das vor sich gehen? Wie soll ich mich dabei verhalten? Was soll ich mitnehmen und was nicht? Was ist mit Gewaltfreiheit gemeint? Welche Rechte und Pflichten habe ich gegenüber den Behörden? Wie verhalte ich mich gegenüber der Pozilei? Welche juristischen Konsequenzen könnte das für mich haben?
All diesen Fragen möchten wir in den Trainings nachgehen, damit alle möglichst gut auf die Menschenkette vorbereitet sind, wir eine gemeinsame Vorstellung vom Ablauf haben und sich alle daran beteiligen können. Es braucht auch Dich und deine Bekannten!

13:30 -17:30 Uhr Erlebnis-Workshop für Kinder ab 3 Jahren, mit Urs Affolter

19 Uhr Znacht auf dem Camp

21h Film: "Silkwood", USA 1983, 130 min, E/d
Der Film behandelt die wahre Geschichte der Karen Silkwood. Sie kam durch nie restlos geklärte Umstände ums Leben, während sie in der Plutoniumaufbereitungsanlage arbeitete und in dieser Nachforschungen über lebensgefährdende Rechtsverletzungen betrieb.
Karen Silkwood (Meryl Streep) arbeitet wie ihr Freund Drew Stpehens (Kurt Russell) und ihre Freundin Dolly Peliker (Cher) in der Plutonium-Fabrik Kerr-McGee in Cimarron, Oklahoma. Tagtäglich werden sie nach der Arbeit auf Strahlenbelastung kontrolliert. Als eines Tages der Zeiger bei Karen ausschlägt, glaubt man zuerst an einen technischen Fehler. Nach und nach stellt sich allerdings heraus, dass der Störfall am Wochenende wohl doch nicht so harmlos war, wie man glauben machen wollte. Da Karen überzeugte Gewerkschafterin ist, geht sie der Sache nach und bittet um Aufklärung. Allerdings stösst sie auf erbitterten Widerstand vonseiten der Fabrikleitung. Sie hat nur noch eine Chance, den Weg an die Öffentlichkeit.

Ostersonntag, 24. April

11 Uhr Brunch. Bitte Essen selber mitbringen

14-16 Uhr Diskussion mit Erwin Jenni (Energietechnik AG Oberburg)
Erneuerbare Energien
Erwin Jenni war vor über 30 Jahren bei der Besetzung des Geländes von Kaiseraugst dabei, bei der eine vielfältige Bewegung das geplante AKW verhindern konnte. Er gehört zu den Pionieren der Solarenergie in der Schweiz, schon seit Kaiseraugstzeiten entwickelt und installiert seine Firma Solar- und Speichertechniken.

17-19 Uhr Vortrag und Diskussion mit VertreterInnen der AG Nachbarschaften des Vereins Neustart Schweiz.
Wie kann die 2000-Watt-Gesellschaft kollektiv umgesetzt werden?
Die Herausforderungen der Zukunft - Peak Oil, Klimawandel, ökonomische Krisen, verschwindende Lohnarbeit, Verknappung von Kulturland, Wasser und anderen Ressourcen - erfordern eine komplett neue Lebensweise. Unser Leben muss lokaler, synergetischer, gemeinschaftlicher werden. Wenn wir in eng vernetzten Nachbarschaften von etwa 500 BewohnerInnen zusammen haushalten, ist eine ressourcenschonende Lebensweise ohne Verlust an Lebensqualität möglich. Der Zusammenschluss innerhalb von Quartieren macht überdies viele Dienstleistungen und Einrichtungen auch für Menschen mit kleinem Einkommen erschwinglich. Der Verein Neustart Schweiz hat sich - inspiriert von P.M.s gleichnamigem Buch - in verschiedenen Arbeitsgruppen organisiert, um Schritte für die konkrete Umsetzung dieser und anderer zukunftsfähigen Visionen zu unternehmen. Die AG Nachbarschaft berichtet über den Stand ihrer Diskussionen und Aktivitäten.
www.neustartschweiz.ch

19 Uhr Znacht auf dem Camp

19 Uhr Konzert mit Tomazobi
Die Berner Guerilla-Troubadouren Tomazobi trampeln auf ihren eigenen Pfaden und machen einen Abstecher zum Vorgarten der BKW. Charmant und wild. Die Beastie Boys des Bärner Trubadur halt.
 http://www.tomazobi.ch

21 Uhr Ciel Rouge, Instrumental-Rock
Mit ihrem abgefahrenen Instrumental-Rock wecken "Ciel Rouge" die Erinnerung an die Gitarrenbands der 60er- und 70er-Jahre. Spätestens seit Jan Hammers Einsatz des Mini Moog Synthesizers weiss man, dass es für die verzerrten Gitarrensoli nicht unbedingt eine Gitarre braucht, da dem Mini Moog ebenbürtige Möglichkeiten zur Verfügung stehen.
Für perlende Klangteppiche greift der Tastenmann Jürg Bernet auf das altbewährte Fender Rhodes zurück und gibt Heidi Moll den Raum, mit dem Bass auch mal gitarristisch loszulegen. Wo in den heutigen Rockbands das Schlagzeug eher spärlich gespielt wird, lässt "Ciel Rouge" das virtuose und impulsive Spiel des Drummers Peter Horisberger voll zum Zug kommen.
Nebst Eigenkompositionen umfasst das Repertoire des Trios auch Stücke von Herbie Hancock, Jeff Beck und von John McLaughlins legendärem Mahavishnu Orchestra.
 http://www.cielrouge.ch


Ostermontag, 25. April

11h Uhr Brunch mit Konzert von Los Hobos

Ostermarsch:
13.00 Uhr Auftakt beim Eichholz, danach Spaziergang der Aare entlang
14:30 Uhr Kundgebung auf dem Münsterplatz
15:30 Uhr Weiterzug zum AKW-Ade-Camp beim Viktoriaplatz

17 Uhr Aktions-Vorbereitungstraining
"Mit einer Menschenkette rund um das BKW Gebäude unterstützen wir diese (Ge-)Denkpause", steht im Aufruf zur Protestaktion vom Dienstag 26.4.

Was heisst das genau? Wie soll das vor sich gehen? Wie soll ich mich dabei verhalten? Was soll ich mitnehmen und was nicht? Was ist mit Gewaltfreiheit gemeit? Welche Rechte und Pflichten habe ich gegenüber den Behörden? Wie verhalte ich mich gegenüber der Pozilei? Welche juristische Konsequenzen könnte das für mich haben?
All diesen Fragen möchten wir in den Trainings nachgehen, damit alle möglichst gut auf die Menschenkette vorbereitet sind, wir eine gemeinsame Vorstellung vom Ablauf haben und sich alle daran beteiligen können. Es braucht auch Dich und deine Bekannten!


Dienstag, 26. April (25. Jahrestag der Tschernobyl-Katastophe)

Menschenkette rund um die BKW
Am Tschernobyl-Gedenktag arbeitet die Atomlobby nicht
Erfreut nehmen wir zur Kentnis, dass die BKW-Mitarbeitenden am Dienstag, 26. April 2011, 25 Jahre nach Tschernobyl, nicht zur Arbeit gehen und stattdessen über Alternativen zur Atomenergie nachdenken. Mit einer Menschenkette rund um das BKW-Gebäude unterstützen wir diese (Ge)denkpause.

6:30 Uhr Besammlung
7-9 Uhr Menschenkette

12.15 Uhr 6. Protest-Picknick vor der BKW
Mit The Twobadours (zwei Sänger, zwei Gitarren) und Guy Krneta, Spoken-Word-Autor (Bern ist überall)