Strommarkt: Liberalisierung lässt Preise steigen
Widersprüchlich: Die Aktienkurse der Elektrizitätsgesellschaften steigen seit zwei, drei Jahren kontinuierlich an, obwohl mit der angekündigten Strommarktliberalisierung fallende Preise versprochen werden.
Der Widerspruch löst sich sofort auf, wenn man weiss, dass mit der Liberalisierung eine starke Marktkonzentration und damit eine Preissteigerung verbunden ist. Die Aussicht auf die höheren Monopolpreise lässt auch die Aktienkurse steigen. Die grossen Stromkonzerne bieten für die regionalen und kommunalen Elektrizitätsgesellschaften immer mehr Geld. Der Verkauf ihrer eigenen Stromversorger könnte die Stimmbürgerinnen und -bürger teuer zu stehen kommen, wie Walter Wüthrich in den «Zeit-Fragen» vom 27. August schreibt:
«In der EU wurde die Liberalisierung 1999 schrittweise begonnen – zuerst für Grosskunden und später für die Haushalte. Begleitet wurde das Programm von stetiger Propaganda: Die Preise würden sinken, und die Bürger müssten weniger für den Strom bezahlen. Heute – acht Jahre später – sind gewisse Schlüsse und Beobachtungen möglich: Wie haben die Preise reagiert? Nachdem sie zuerst gefallen waren, sind sie nach der Jahrtausendwende kontinuierlich gestiegen und sind heute etwa doppelt so hoch wie damals (Finanz und Wirtschaft vom 14. Juli).
Weshalb hat der Wettbewerb nicht für tiefere Preise gesorgt? Eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung lässt sich am Beispiel von Deutschland aufzeigen: Vor etwa zehn Jahren hatte die Stromversorgung in Deutschland von ihrer Struktur her ganz ähnlich funktioniert wie heute in der Schweiz. Etwa 1000 selbständige Elektrizitätsunternehmen, von denen die meisten den Gemeinden und den Ländern gehörten, regelten die Stromversorgung im Sinne des Gemeinwohls. Was ist nun in den letzten Jahren geschehen? Es hat ein eigentlicher Ausverkauf stattgefunden. Die Kommunen und Länder haben unzühlige ihrer Elektrizitütsgesellschaften an Grosskonzerne wie e.on und RWE verkauft. Nur ein kleiner Bruchteil ist heute noch in öffentlicher Hand. Auf der anderen Seite sind die Aufkäufer zu eigentlichen «Stromgiganten» herangewachsen. Sie dominieren den Markt und neigen dazu, den Markt unter sich aufzuteilen. Die Preiserhöhungen von e.on sind in der deutschen Öffentlichkeit ein ständiges Thema. So haben wir heute die kuriose Situation, dass die Strompreise steigen und die Politiker ständig davon reden, dass sie wegen der Strommarktliberalisierung eigentlich sinken müssten.»
Der Widerspruch löst sich sofort auf, wenn man weiss, dass mit der Liberalisierung eine starke Marktkonzentration und damit eine Preissteigerung verbunden ist. Die Aussicht auf die höheren Monopolpreise lässt auch die Aktienkurse steigen. Die grossen Stromkonzerne bieten für die regionalen und kommunalen Elektrizitätsgesellschaften immer mehr Geld. Der Verkauf ihrer eigenen Stromversorger könnte die Stimmbürgerinnen und -bürger teuer zu stehen kommen, wie Walter Wüthrich in den «Zeit-Fragen» vom 27. August schreibt:
«In der EU wurde die Liberalisierung 1999 schrittweise begonnen – zuerst für Grosskunden und später für die Haushalte. Begleitet wurde das Programm von stetiger Propaganda: Die Preise würden sinken, und die Bürger müssten weniger für den Strom bezahlen. Heute – acht Jahre später – sind gewisse Schlüsse und Beobachtungen möglich: Wie haben die Preise reagiert? Nachdem sie zuerst gefallen waren, sind sie nach der Jahrtausendwende kontinuierlich gestiegen und sind heute etwa doppelt so hoch wie damals (Finanz und Wirtschaft vom 14. Juli).
Weshalb hat der Wettbewerb nicht für tiefere Preise gesorgt? Eine wesentliche Ursache für diese Entwicklung lässt sich am Beispiel von Deutschland aufzeigen: Vor etwa zehn Jahren hatte die Stromversorgung in Deutschland von ihrer Struktur her ganz ähnlich funktioniert wie heute in der Schweiz. Etwa 1000 selbständige Elektrizitätsunternehmen, von denen die meisten den Gemeinden und den Ländern gehörten, regelten die Stromversorgung im Sinne des Gemeinwohls. Was ist nun in den letzten Jahren geschehen? Es hat ein eigentlicher Ausverkauf stattgefunden. Die Kommunen und Länder haben unzühlige ihrer Elektrizitütsgesellschaften an Grosskonzerne wie e.on und RWE verkauft. Nur ein kleiner Bruchteil ist heute noch in öffentlicher Hand. Auf der anderen Seite sind die Aufkäufer zu eigentlichen «Stromgiganten» herangewachsen. Sie dominieren den Markt und neigen dazu, den Markt unter sich aufzuteilen. Die Preiserhöhungen von e.on sind in der deutschen Öffentlichkeit ein ständiges Thema. So haben wir heute die kuriose Situation, dass die Strompreise steigen und die Politiker ständig davon reden, dass sie wegen der Strommarktliberalisierung eigentlich sinken müssten.»
30. August 2007
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