Wir ziehen den Hut vor Sabine Heidistochter Kapfer

Sie hat Mutterland geschaffen und erhält dafür einen CHAPEAU von uns.

Seit Jahrzehnten begleitet sie Frauen und Kinder in schwierigen Lebenssituationen: die gelernte Gestaltungs- und Kunsttherapeutin Sabine Kapfer, die sich zur Ehre ihrer Mutter auch gerne Sabine Heidistochter Kapfer nennt und wiederum selbst Mutter von zwei Töchtern ist. Und dieser positive Bezug auf das Mütterliche spielt eine grosse Rolle in ihrem Leben und ihrer Arbeit. Auf einem wunderschön gestalteten Grundstück in Grasswil im Berner Mittelland, in dem auch eine Jurte und ein Atelier steht, hat sie einen Platz geschaffen für das, was im Patriarchat verloren gegangen ist: Mutterland.
In diesem Garten wimmelt es von wundersamen Gestalten, etwa Vogelgöttinnen. Dort kann frau in verschiedenen Veranstaltungsformaten, etwa den «Frauenkraft-Tagen» oder gar «Frauenkraft-Wochen», den «Jahres­kreisfesten» oder «Traumzeiten» wieder Kraft schöpfen. Sabine Kapfer arbeitet gerne mit Ritualen, sie hat zum Beispiel ein begehbares Loch in die Erde gebuddelt, in dem sich Gäste aufhalten und wieder in der Erde heimisch fühlen können. Sie macht mit ihren Teilnehmerinnen sanfte Körperübungen, Wanderungen und bietet Farben, Pinsel, Schafwolle, Holz, Steine, Ton und jede Menge Gestaltungsmaterialien an. Manchmal erzählen ältere Frauen auch Märchen.

Sabine Kapfers Vorstellungswelt ist eine «matrifokale», wie sie selbst sagt. Es geht nicht darum, Männer abzuwerten, sondern die Entwertung der Mutter rückgängig zu machen, an der die Gesellschaft insgesamt leidet. Viele Teilnehmerinnen finden das offenbar sehr heilsam. «Sie bringt uns das Frausein wieder näher», sagt eine, die dort »ihre Kraft wiederfand». Eine andere formuliert auf der Website www.lebensausdruck.ch: »Ehrlich gesagt, konnte ich mir unter Mutterland überhaupt nichts vorstellen. Klar der Begriff Vaterstaat war mir vertraut. Doch jetzt, nach drei Tagen Traumzeit spüre ich, dass Mutterland mir viel näher liegt. Wagen wir Frauen wieder das Leben und werden wir zu Friedensträgerinnen zwischen Frau und Mann.»
08. September 2016
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