In Israel nimmt der Widerstand gegen die von Benjamin Netanjahu geführte Ultrarechtsregierung weiter zu. Am Sonnabend beteiligten sich nach Angaben der Veranstalter insgesamt 300.000 Menschen an Protestkundgebungen. Das wäre ein neuer Rekord. Allein in Tel Aviv wurden 130.000 bis 160.000 Teilnehmer geschätzt. 30.000 sollen es in Haifa gewesen sein. Protestversammlungen gab es auch in Jerusalem, Herzlija, Beerscheba und zahlreichen weiteren Städten.
Es waren die achten Sonnabendproteste, seit die am weitesten rechts stehende Regierung in der Geschichte Israels am 29. Dezember vereidigt wurde. Die Demonstrationen richten sich hauptsächlich gegen die geplante «Justizreform» oder werden unter diesem Nenner zusammengefasst. Es geht aber auch um Widerstand gegen das reaktionäre Gesellschaftsprogramm, für das die Koalition zwischen Netanjahus Likud und mehreren kleineren extrem orthodoxen Parteien steht. Mit «Justizreform» sind geplante Gesetze gemeint, die es der jeweiligen Parlamentsmehrheit ermöglichen würden, nahezu ohne juristische Kontrolle zu regieren. Die Opposition spricht deshalb von einer drohenden Diktatur und meint das offensichtlich nicht rhetorisch.