In Österreich sind die Koalitionsverhandlungen zwischen FPÖ und ÖVP gescheitert. Die bei den Nationalratswahlen im September 2024 unterlegene ÖVP hatte mehr Ministerposten gefordert, als ihr eigentlich zustehen würden. Dem konnte die FPÖ unter Kanzlerkandidat Herbert Kickl nicht zustimmen. Nun wird wohl eine Regierung aus ÖVP und SPÖ ans Ruder kommen.
Das heisst aber nicht, dass die FPÖ an Wählerzustimmung verloren hat. Eine erste Umfrage nach dem Zusammenbruch der Koalitionsverhandlungen zeigt, dass derzeit 35 Prozent aller Wahlberechtigten die FPÖ wählen würden. Damit würde die Partei ihr Ergebnis im Vergleich zur Nationalratswahl im September im vergangenen Jahr noch einmal deutlich verbessern, was SPÖ und ÖVP unbedingt verhindern wollen.
Die Konservativen (ÖVP) stehen in der Wählergunst nur noch bei 19 Prozent und kommen damit auf rund sieben Prozentpunkte weniger als noch im September, während die SPÖ ein leichtes Plus einfährt. Sollte es zu einer Koalition zwische ÖVP und SPÖ kommen, könnte Christian Stocker, der nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Karl Nehammer übergangsweise den ÖVP-Vorsitz übernommen hat, Bundeskanzler werden, ohne gewählt worden zu sein.
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