Seit der Vereidigung der aktuellen israelischen Regierung unter Benjamin Netanyahu haben die gewalttätigen Übergriffe gegen die Palästinenser noch einmal zugenommen. Bisher wurden im Jahr 2023 bei Angriffen der israelischen Armee 43 Palästinenser getötet, darunter 19 Zivilisten, sieben von ihnen waren Kinder. Die übrigen waren Mitglieder der bewaffneten palästinensischen Gruppen, darunter ein Kind, während drei Menschen von Siedlern getötet wurden, weil sie angeblich Schiess- und Messerangriffe verübt hatten. Dutzende wurden im Westjordanland, einschliesslich Ostjerusalem, verletzt.
Seit Anfang 2023 hat die israelische Armee 33 Familien obdachlos gemacht, insgesamt 229 Personen, darunter 43 Frauen und 108 Kinder. Dies war das Ergebnis des Abrisses von 34 Häusern durch die Armee. Die Armee zerstörte ausserdem 39 weitere zivile Objekte, verwüstete weiteres Eigentum und verkündete Dutzende von Abriss-, Baustopp- und Räumungsaufforderungen im Westjordanland, einschliesslich Ostjerusalem.
Unterdessen haben die Regierungen von Argentinien, Brasilien, Chile und Mexiko in einem gemeinsamen Kommuniqué ihre "tiefe Besorgnis" über die Entscheidung des israelischen Kabinetts zum Ausdruck gebracht, illegale Siedlungen im Westjordanland, Palästina, anzuerkennen und dort 10.000 neue Wohneinheiten zu bauen.
Diese einseitigen Massnahmen stellten schwere Verstösse gegen das Völkerrecht und die Resolutionen des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen dar, insbesondere gegen die Resolution 2334, heisst es darin. Zudem trügen sie zu erhöhten Spannungen in der Region bei. Das israelische Sicherheitskabinett hatte am 12. Februar beschlossen, neun illegale Siedlungen ‒ sogenannte Aussenposten ‒ im Westjordanland anzuerkennen und zudem 10.000 weitere Häuser für Siedler dort zu bauen.