Lernen als permanente Bewährungsprobe
Die Schule ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Ein Kommentar zu den tiefer liegenden Ursachen des Amoklaufs von Winnenden.
Diese hervorragende Analyse von Professor Freerk Huisken zeigt Zusammenhänge auf, die in üblichen Diskussion um "Killerspiele" und die individuelle Psychodynamik des Täters zu kurz kommen. Statt (was eigentlich nahe liegend wäre) Sorge zu tragen, dass alle Schüler den Lernstoff begreifen, ist die Ausmusterung von "Verlierern" schon durch das Schulsystem vorgegeben. Es entsteht permanenter Erfolgsdruck. Schüler wachsen in eine Welt von Konkurrenten und allmächtigen "Casting-Jury-Präsidenten" (Lehrern) hinein. Die Tatsache, dass es Grausamkeit, Mobbing und Ausbeutung auch im Verhalten der Schüler untereinander gibt, entlastet nicht etwa das System der Erwachsenen. Im Gegenteil: Schüler spiegeln nur die Regeln der Wirtschaft wider, als deren Agenten Lehrer, Schulpolitiker und Eltern sich betätigen: Cool bleiben, Härte zeigen, sich durchboxen, Loser verachten, sich nehmen was man kriegen kann. Kinder und Jugendliche werden von denen, denen sie eigentlich vertrauen möchten, der Wirtschaft zur möglichst effizienten Verwertung ausgeliefert. Amokläufe sind damit zwar nicht "vorprogrammiert", Wut und Verzweiflung allerdings mehr als verständlich. (Roland Rottenfußer)
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Artikel lesen bei "Neue Rheinische Zeitung"
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13596
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25. März 2009
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