NEIN-Button als politische Meinung respektiert

Wenn Maskierte auf Unmaskierte treffen, sind die Reaktionen recht unterschiedlich. Manchmal sind es böse Blicke, despektierliche Sprüche oder gar Beschimpfungen. Mit ihrem klaren Statement «NEIN zum Covid-Gesetz» hat sich für Yvonne Tripodi das Blatt gewendet.

Yvonne kann aus gesundheitlichen Gründen keine Masken tragen. Seit Beginn der Tragepflicht sträubt sie sich gegen die Vermummung, auch ohne Dispens: «Ich hege eine Aversion gegen das Maskentragen.» Doch ein einschneidendes Erlebnis im Tram führte sie dazu, sich ein ärztliches Attest zu holen. 

«Ich wurde als Nazi beschimpft und aufgefordert, dahin zurückzukehren, von wo ich gekommen sei», erzählt die Schweizerin, die in Deutschland ihre Wurzeln hat. Als der Mann dann noch eine Drohgebärde machte, wurde ihr klar, dass solche Anfeindungen durchaus unglimpflich verlaufen können.

Geändert hatte sich mit ihrer Maskendispens nicht viel. Yvonne musste sich Zugbegleitern nach wie vor erklären und das Attest vorweisen. Weil es, in alter hausärztlicher Manier, noch von Hand geschrieben war, schickte sich einer der Zugbegleiter an, ein Foto davon zu machen. «Das ging mir definitiv zu weit», meint Yvonne zu recht und erklärt: «Ich möchte die Identität meines Arztes schützen und gebe seinen Namen nicht einfach preis.»

Doch das Blatt wendete sich, als sie sich den Button mit der klaren Aussage «NEIN zum Covid-Gesetz» ans Revers ihres Mantels steckte. Dafür habe sie wahrhaftig Mut gebraucht, gibt sie zu. Zu ihrem grossen Erstaunen stösst sie mit ihrer klaren Stellungnahme auf positive Resonanz: «Das Lächeln in den Augen der Menschen kann ich sogar hinter ihren Masken erkennen.» Einige haben sie darauf angesprochen und ebenfalls ihre Abneigung gegen das Covid-Gesetz bekundet – selbst «Hardliner mit FFP2-Masken», wie Yvonne sie nennt.

Sie fragte sich, wieso gerade dieser doch eigentlich provozierende Button von den Menschen positiv aufgenommen werde, hingegen die Maskenverweigerung oft zu Konflikten führe.
Ihre Schlussfolgerung leuchtet ein und lässt Hoffnung aufkeimen: Wer ohne Maske rumläuft, triggert damit beim Gegenüber das Unterbewusstsein. Das angepasste «Kind-Ich» kommt zum Vorschein, weil es befolgt, was «Erwachsene» (in diesem Fall der Staat) ihm sagen; einer der «Ich-Zustände», die wir aus der Transaktionsanalyse von Eric Berne kennen. Der Button hingegen spricht das «Erwachsenen-Ich» an, und das respektiert grundsätzlich die politische Meinung anderer.

Dieses Aha-Erlebnis war für Yvonne von grosser Tragweite. Selbstbewusst trägt sie ihren NEIN-Button in aller Öffentlichkeit und will mit ihrer Geschichte andere ermutigen, es ihr gleichzutun.

22. November 2021
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