Zerstrittene Regierungen von Kiew und Warschau einigen sich über ukrainische Billiggetreideexporte

Getreidelieferungen zum Verkauf auf Drittmärkten, die über litauische Häfen verschifft werden, sollen nach der Einigung nicht mehr an der ukrainisch-polnischen Grenze kontrolliert werden, schreibt Jens Walter
Veröffentlicht: 3. Oct 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 3. Oct 2023



Polen und die Ukraine haben anscheinend einen Teil ihrer Streitigkeiten im Zusammenhang mit ukrainischen Getreideexporte beigelegt. In einem am Dienstag vereinbarten gemeinsamen Abkommen mit Litauen einigten sich beide Länder darauf, den Transitverkehr der Kiewer Ausfuhren in Märkte Afrikas und des Nahen Ostens durch Polen zu beschleunigen. Ab Mittwoch würden so Lieferungen zum Verkauf auf Drittmärkten, die über litauische Häfen verschifft werden sollen, nicht mehr an der polnisch-ukrainischen Grenze kontrolliert, sagte Polens Landwirtschaftsminister Robert Telus Journalisten laut einer Meldung der französischen Nachrichtenagentur AFP vom Dienstag.

Demnach wird dann Litauen die »volle Verantwortung« für die Inspektion der Güter übernehmen. Polen werde weiterhin Transitkorridore errichten, »weil es gut für die polnischen Landwirte ist, für die Ukraine, für die Europäische Union und für die ganze Welt«, so der polnische Minister, in dessen Land am 15. Oktober ein neues Parlament gewählt wird. Vor allem die politisch gut vernetzten Bauern stemmen sich seit langer Zeit vehement gegen eine Flutung der heimischen Märkte mit ukrainischem Billiggetreide.