Wieviel Gras steckt in Schweizer Milch? Und wieviel Kraftfutter?
Gewusst? Der Einsatz von Antibiotika in der Schweizer Milchproduktion macht jährlich 80 Millionen Liter Milch unbrauchbar.
«Echt stark. Mehr als zwei Drittel unserer landwirtschaftlichen Nutzfläche sind Grasland. Ideal für die Milchproduktion», schreibt swissmilk auf ihren Werbeplakaten. Doch was swissmilk in der Werbung verschweigt, ist der hohe Einsatz von Kraftfutter und Antibiotika in der auf Hochleistung getrimmten Schweizer Milchproduktion.
Schon 2017 schrieb die Handelszeitung in ihrem Artikel «Der Milch-Irrsinn in der Schweiz» dazu:
Allein was den Kühen an Kraftfutter (angebaut im In- und Ausland) mittlerweile verabreicht wird, braucht Ackerland, das zwei Millionen Menschen zusätzlich ernähren könnte, würden darauf Kulturen für die menschliche Ernährung angebaut.
Immens ist auch der Einsatz von Antibiotika: Nirgendwo sonst in Europa spritzen Bauern ihren Milchkühen so viel Antibiotika ins Euter wie in der Schweiz. Das fördert antibiotikaresistente Bakterien und macht jährlich 80 Millionen Liter Milch unbrauchbar.
Eine unproblematische Entsorgung solcher antibiotikahaltigen Milch gibt es nicht, wie dem Merkblatt des Bundesamts für Landwirtschaft zu entnehmen ist. Füttert man Kälber mit dieser Milch, um Food Waste zu reduzieren, fördert das Antibiotikaresistenzen bei deren Darmbakterien.
Entsorgt man die Milch in die Gülle, nehmen die antibiotikaresistenten Bakterien in der Gülle zu und gelangen dann auf die Felder und so in die Nahrungskette. Man bedenke dabei: Die antibiotikaresistenten Bakterien wurden von der Eidgenössischen Fachkommission für biologische Sicherheit zur «grössten Bedrohung für die Gesundheit der Schweizer Bevölkerung» erklärt.
Doch es geht auch anders. Mehrjährige Praxisversuche des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) im Projekt «Feed no Food» haben gezeigt: Die Reduktion der Kraftfuttergaben resultiert häufig in einer besseren Gesundheit der Kühe und tieferen Produktionskosten.
«Feed no Food» heisst kurz erklärt: «Ackerfläche zuerst für Menschen, Grasland für Tiere!». Davon ist die Schweiz weit entfernt: Auf 60% unserer Ackerflächen wächst Futter für Nutztiere (Mais, Getreide), obschon mit dem Anbau von pflanzlichen Lebensmitteln auf diesen Ackerflächen viel mehr Kalorien für die Menschen produziert werden könnten.
Dies ist der Hauptgrund, warum unsere Versorgung mit Lebensmitteln heute zu 50% vom Ausland abhängig ist – verursacht durch eine verfehlte Subventionspolitik, die die Produktion und den Konsum von tierischen Lebensmitteln massiv stärker fördert als von pflanzlichen Lebensmitteln: mit 2,3 Milliarden gegenüber 0,5 Milliarden. Man bedenke: zusätzlich importiert die Schweiz für die Fütterung ihrer 16 Millionen Nutztiere noch 1.2 Millionen Tonnen Kraftfutter
Mit der Initiative «Für eine sichere Ernährung» verlangen wir für unsere Ernährungssicherheit, das Tierwohl und unsere Gesundheit, dass der Bund eine vermehrt auf pflanzlichen Lebensmitteln basierende Ernährungsweise fördert und die Land- und Ernährungswirtschaft darauf ausrichtet.
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