Schweizer Studie weist nach: Handynutzung schädigt die Fruchtbarkeit

Soldaten, die das Mobiltelefon mehr als 20-mal pro Tag benutzten, hatten im Durchschnitt eine signifikant geringere Spermienkonzentration als Soldaten, die ihr Handy nicht mehr als einmal pro Woche verwendeten.
Veröffentlicht: 6. Nov 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 6. Nov 2023

In der Schweiz wurde von der Universität Genf und dem Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut Basel (Swiss TPH) im September 2023 eine epidemiologische Studien über die Auswirkungen der Handynutzung auf die Spermien veröffentlicht. Die Forschenden  analysierten die Daten von 2886 Männern im Alter zwischen 18 und 22 Jahren, die zwischen 2005 und 2018 für die Armee rekrutiert wurden. Das Hauptergebnis:

Diese große bevölkerungsbasierte Studie deutet darauf hin, dass eine höhere Mobiltelefonnutzung mit einer geringeren Spermienkonzentration und einer niedrigeren Gesamtzahl der Spermien (TSC, total sperm count) verbunden ist. Der beobachtete zeitliche Trend eines abnehmenden Zusammenhangs steht im Einklang mit dem Übergang zu neuen Technologien und der entsprechenden Abnahme der Ausgangsleistung von Mobiltelefonen. Prospektive Studien mit verbesserter Expositionsabschätzung sind erforderlich, um zu bestätigen, ob die beobachteten Zusammenhänge kausal sind. (Abstract der Studie) 
Titel der Studie: Rita Rahban, Alfred Senn, Serge Nef, Martin Rӧӧsli. Association between self-reported mobile phone use and the semen quality of young men, Andrology 2023, Article in press.

 

21 Prozent weniger Spermien

Männer, die das Mobiltelefon mehr als 20-mal pro Tag benutzten, hatten im Durchschnitt eine signifikant geringere Spermienkonzentration (44,5 Millionen pro Milliliter) als Männer, die ihr Handy nicht mehr als einmal pro Woche verwendeten (56,5 Mio./ml). Das ist ein Rückgang um ein Fünftel (21 Prozent). Die Chance auf eine Schwangerschaft sinkt, wenn die Spermienkonzentration unter 40 Millionen pro Milliliter liegt.

Studien haben gezeigt, dass sich die Spermienkonzentration in den letzten 50 Jahren von durchschnittlich 99 Millionen auf 47 Millionen Spermien pro Milliliter halbiert hat. Man geht davon aus, dass dieses Phänomen auf eine Kombination von Umweltfaktoren (hormonaktive Substanzen, Pestizide, Strahlung) und Verhaltensfaktoren (Ernährung, Alkohol, Stress, Rauchen) zurückzuführen ist.


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