Die Kosten der Sanktionen tragen Länder des globalen Südens

Indiens grösster Gasversorger fordert eine Entschädigung von 1,8 Milliarden $, weil europäische Unternehmen alle Flüssiggasreserven des Weltmarktes aufkauften. Nicht nur Indien ging es so, schreibt German Foreign Policy
Veröffentlicht: 11. Dec 2023 - Zuletzt Aktualisiert: 11. Dec 2023

 Indiens größter Erdgasversorger Gail fordert von einer Tochterfirma des deutschen Gasversorgers SEFE (Ex-Gazprom Germania) eine Entschädigung in Höhe von bis zu 1,8 Milliarden US-Dollar. Ursache ist, dass die SEFE-Tochter GMTS im vergangenen Jahr vertraglich fest zugesagte Flüssiggaslieferungen an Gail nicht realisierte: Geplant war die Lieferung russischen Flüssiggases, das allerdings, bedingt durch die Sanktionsschlachten zwischen der EU und Russland, seit dem späten Frühjahr 2022 nicht mehr bei GMTS ankam.

SEFE/GMTS beschafften zwar Flüssiggas aus alternativen Quellen, lieferten es jedoch bevorzugt nach Deutschland. Gail schätzt die Schäden, die durch die Ausfälle entstanden, auf eine Milliarden-Dollar-Summe und hat jetzt ein Verfahren vor dem Internationalen Schiedsgerichtshof in London angestrengt. Indien war im vergangenen Jahr nicht das einzige Land Südasiens, in dem Flüssiggasmangel zu beklagen war, weil Unternehmen aus Europa den Weltmarkt leerkauften und die Preise in die Höhe trieben. Auch in Bangladesch und Pakistan ging der Flüssiggasimport stark zurück; Pakistan erhält in diesem Monat die erste Flüssiggaslieferung vom Spotmarkt seit Mitte 2022.

Weiterlesen


Lesen Sie im Zeitpunkt auch:

 

Erfolgreiche Wirtschaftsdiplomatie: Katar liefert Flüssigerdgas nach China

Grünen-Politiker pocht auf Stopp russischer LNG-Importe in die EU

German Foreign Policy: Frieren für die Freiheit