Senegalesischer KI-Experte warnt vor digitaler Kolonialisierung

Der senegalesische Computerwissenschaftler Seydina Moussa Ndiaye ist eines von 39 Mitgliedern im neuen AI Advisory Body von UN-Generalsekretärs António Guterres. 
Veröffentlicht: 29. Feb 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 29. Feb 2024

Im Gespräch mit UN News erläutert Ndiaye die Chancen und Risiken von Künstlicher Intelligenz für Afrika. Ndiaye befürchtet eine digitale Kolonialisierung Afrikas durch Künstliche Intelligenz (KI). Er warnt davor, dass multinationale Unternehmen ihre Technologien durchsetzen könnten, ohne lokale Lösungen zu berücksichtigen.

Zwar sieht er mögliche Vorteile der KI für Afrika im Bereich von Landwirtschaft oder Gesundheitswesen. Aber er sieht auch eine Bedrohung vor allem durch die Kombination mit Biotechnologie. 

Afrika könnte der Ort sein, an dem all diese neuen Lösungen tatsächlich getestet werden. Wenn diese Entwicklungen nicht überwacht wird, könnte es zu Tests kommen, die an Menschen mit Chips oder sogar integrierten biotechnologischen Elementen durchgeführt werden. Das sind aber Technologien, die wir nicht wirklich gut beherrschen. Konkret formuliert: Wenn Sie diese Dinge nicht kontrollieren, kann es passieren, dass sie niemand bemerkt. Afrika könnte als Versuchskaninchen benutzt werden, um neue Lösungen zu testen. Und das könnte eine große Bedrohung für den Kontinent darstellen.

Deshalb, so sagt er in dem Interview, beginnen nun mehrere afrikanische Länder, eine eigene Strategie für Künstliche Intelligenz zu entwickeln. Es braucht jedoch eine panafrikanische Strategie mit einer kontinentalen Vision der KI-Entwicklung. Derzeit bestehe hier eine echte Lücke. Ndiaye: «Wenn diese nicht geschlossen wird, besteht die Gefahr, dass die Ungleichheiten zunehmen.»

Zum AI Advisory Body von Guterres


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