Der bolivianische Präsident Luis Arce weist die Schilderung vom «Selbstinszenierten Putsch» zurück

Am 26. Juni waren Militäreinheiten gewaltsam in den alten Regierungspalast eingedrungen. Der bereits kurz zuvor entlassene Armeegeneral Juan José Zúñiga behauptete, er sei von Arce dazu beauftragt worden.
Veröffentlicht: 16. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 16. Jul 2024

Arce hatte die Bevölkerung zur Gegenwehr aufgerufen und eine neue militärische Führung ernannt, die dann den Rückzug der Truppen befahl. Auch Acres Konkurrent innerhalb der Linken in Bolivien, Evo Morales, wandte sich gegen den Putschversuch.

Auf einer Pressekonferenz betonte Arce nun, dass er nicht danach strebe, Popularität durch Gewalt zu erringen. Er erinnerte an den Kampf des bolivianischen Volkes zur Wiedererlangung der Demokratie.

«Ich bin kein Politiker, der durch das Blut des Volkes an Popularität gewinnen will. Im Gegenteil, wir sind gekommen, um das bolivianische Volk zu verteidigen, das sein Blut für die Wiederherstellung der Demokratie gegeben hat», sagte Arce als Reaktion auf die Vorwürfe eines «Selbstinszenierten Putsches» während seiner Rede in der Casa Grande del Pueblo, dem Regierungssitz neben dem alten Regierungspalast.

Arce betonte, dass er die Version eines Selbstinszenierten Putsches», die von den mutmasslichen, bereits verhafteten Anführern des versuchten Militäraufstandes unterstützt wird, entschieden zurückweist.

«Es kann sich weder um einen Befehl noch um eine Planung eines selbstinszenierten Putsches handeln. Er hätte mir in diesem Moment sagen können: Du hast mir befohlen, das zu tun, er hätte es mir sagen können. Oder er hätte einen Gegenbefehl geben können, aber er hat meine Befehle nicht befolgt, weil er auf eigene Faust gehandelt hat, das muss klar sein», sagte Arce sich dabei auf den entlassenen General Juan José Zúñiga beziehend.

Der ehemalige Armeekommandeur, der bereits verhaftet wurde, sagte kurz nach dem Putschversuch, Präsident Arce habe ihn darum gebeten Massnahmen, zu ergreifen, um «seine Popularität zu steigern». Darum habe er die Panzer auf dem Platz auffahren lassen.

Arce dagegen deutete einen möglichen Einfluss ausländischer Interessen bei dem Putschversuch an, ähnlich wie bei den lithiumbezogenen Ereignissen im November 2019.

«Alle Staatsstreiche im Land hatten wirtschaftliche Gründe als Voraussetzung. Beim letzten Mal, das war im Jahr 2019, war es das Thema Lithium», sagte er.


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