Wirtschaftswachstum ist nicht die Lösung

UN-Sonderberichterstatter fordert neue Strategien zur Armutsbekämpfung 
Veröffentlicht: 20. Jul 2024 - Zuletzt Aktualisiert: 20. Jul 2024

Olivier De Schutter, der UN-Sonderberichterstatter zu «extremer Armut und Menschenrechten», betonte, dass die Besessenheit vom Wirtschaftswachstum die Reichen begünstige und die lebenswichtigen Ökosysteme des Planeten schädige. Die traditionelle Strategie der Förderung des Wirtschaftswachstums zur Bekämpfung der Armut hätte einen Planeten am Rande des Ökokollapses hervorgebracht, auf dem eine Elite Reichtum hortet, während Millionen in extremer Armut leben. Er schlägt vor, dass die Wirtschaftspolitik Grundrechte, wie den Zugang zu sozialen Dienstleistungen und eine saubere Umwelt, garantieren sollte.

In seinem Bericht an den UN-Menschenrechtsrat beschrieb De Schutter die Umweltzerstörung und die Ungleichheit, die durch die derzeitige Wirtschaftspolitik verursacht werden. Aus De Schutters Sicht ist es notwendig, dass selbst in Ländern mit niedrigem Einkommen, in denen Wachstum notwendig sei, der Schwerpunkt der Entwicklung auf dem sozialen und ökologischen Wohlergehen und nicht auf der Steigerung des BIP liegen sollte. Der Sonderberichterstatter stellte fest, dass der blinde Glaube an das Wirtschaftswachstum phantasievolle Lösungen für die Armut begrenze. Er werde konkrete Massnahmen vorschlagen, wie zum Beispiel die Ablehnung des BIP als Fortschrittsindikator, die Sicherstellung von staatlich geförderten Arbeitsplätzen, die Wertschätzung unbezahlter Pflege- und Hausarbeit, die Festlegung von Mindestlöhnen und die Begrenzung des von zerstörerischen Industrien erzeugten Reichtums. 


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