So kommen Sie undiffamiert in den Frühling
Eine überraschend erfrischende Anders-Meinung in der Berliner Zeitung - von Michael Andrick

In der philosophischen Kolumne der Berliner Zeitung waren am Montag einige ungewöhnliche Gedanken zu lesen. Ein paar Auszüge:

Für alle, die nach «Corona» auch beim Thema «Ukraine» zu der «vernünftigen Mehrheit» (Steinmeier) gehören möchten, um dann – diesmal nicht an plötzlichen und erwarteten Todesfällen im Umfeld, sondern beim Einzug ins verstrahlte Erdloch – zu bemerken, dass vielleicht doch «einige Fehler gemacht» wurden oder «etwas übertrieben» worden ist, kurz: für alle Mitläufer, stelle ich hier die aktuelle Rechtmeinungsliste vor.

Fünf Merksätze reichten bei Redaktionsschluss aus, um nicht rechts zu sein:
1. Der russische Diktator will sein altes Reich zurück, das erklärt den Ukraine-Krieg erschöpfend.
2. Panzerlieferung an die nicht verbündete Ukraine ist gelebte Humanität und verkürzt ihren Krieg mit der 28-mal so grossen, dreimal bevölkerungsstärkeren und dabei rohstoffreichsten Atommacht der Welt.
3. Wer für Verhandlungen statt Waffenlieferungen demonstriert, verlängert den Krieg und ist ein Feind der Demokratie.
4. Die Sanktionen ruinieren Russland, Europa aber überhaupt fast gar nicht.
5. Sagt Biden: «Wenn russische Truppen in die Ukraine einrücken, dann wird es keine Nord-Stream-2-Pipeline mehr geben. Wir werden sie dann beenden. Ich verspreche Ihnen, wir können das» – und wird nach besagtem Einmarsch die Pipeline gesprengt, dann meint nur ein «Putin-Troll», Biden hätte das angeordnet.»

Mitläufer denken: «Was kann ich schon wissen? Was kann ich schon tun? Es wird nicht so schlimm. Wir leben doch in einer Demokratie. Die sind vielleicht unfähig da oben, aber sie meinen es gut.» Nur: Niemand «meint es einfach gut» mit Ihnen. Europa wird von den Freundregierungen eines Militärimperiums, das mit zwei anderen konkurriert, am Rande des Dritten Weltkriegs spazieren geführt. Laufen Sie dabei nicht mit. Gehen Sie auf die Strasse, damit von deutschem Boden wieder Signale für den Frieden ausgehen.»