Die Jugoslawien-Kriege der 1990er-Jahre werden zumeist als regionale und ethnische Konflikte gesehen, doch aus geopolitischer Sicht ging es bei diesen Kriegen um eine Neuordnung Südosteuropas nach dem Ende des Kalten Krieges.
Die Gesamtstrategie der USA bestand darin, Jugoslawien in seine Bestandteile zu zerlegen und den Einfluss Serbiens – eines historischen Verbündeten Russlands – zugunsten der bosnischen Muslime, der Kroaten und Slowenen sowie der Kosovo-Albaner zurückzudrängen. Die USA verhinderten dazu wiederholt diplomatische Lösungen und setzten sogar jene islamistischen Milizen ein, mit denen sie zuvor in Afghanistan die UdSSR bekämpften, und die sie später “Al Kaida” nennen sollten.
Die politische und mediale Propaganda zum Jugoslawienkrieg ist inzwischen gut erforscht und dokumentiert. Interessanterweise versuchen dennoch zahlreiche Medien und Kommentatoren bis heute die offizielle Darstellung von damals zu verteidigen, im Unterschied etwa zum späteren Irakkrieg.
Swiss Policy Research hat 2019 die bekanntesten Propagandabeispiele aus dem Jugoslawienkrieg sowie Hinweise auf weiterführende Literatur zusammengestellt und soeben aktualisiert.