Die rechtspolitische Sprecherin von Pro Asyl, Wiebke Judith, erklärte am Donnerstag, der «vorübergehende Schutz» habe ermöglicht, «was in der Flüchtlingspolitik bisher unmöglich schien: Ukrainische Kriegsflüchtlinge können ihren Schutzort in Europa frei wählen, dürfen direkt arbeiten oder zur Schule gehen und bekommen unkomplizierten Schutz». Andere Geflüchtete hätten diese Vorteile aber nicht, so Judith. Schutzsuchende aus Ländern wie Syrien oder Afghanistan hätten vielfach auch Verwandte in der Bundesrepublik, die ihnen beim Ankommen helfen würden. Sie würden aber gezwungen, in Erstaufnahmeeinrichtungen zu leben, könnten nur schwer den Wohnort wechseln «und werden mit repressiven Massnahmen gegängelt», so Judith.
In einer im Dezember veröffentlichte Umfrage des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) unter ukrainischen Geflüchteten in der Bundesrepublik hatten 74 Prozent der Befragten angegeben, dass sie in Privatunterkünften lebten. 17 Prozent kamen demnach in Hotels oder Pensionen unter, lediglich neun Prozent wohnten in Gemeinschaftsunterkünften.
Andere Asylsuchende müssten dagegen «bis zu 18 Monaten in oft abgelegenen Aufnahmeeinrichtungen wohnen, (…) wo ein selbstbestimmtes Leben unmöglich ist», kritisierte Pro Asyl. Sie dürften «meist über Monate hinweg nicht arbeiten und bekommen auch nur die geringen Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz».