Die finanziellen Umstände in Familien ändern sich oft drastisch nach der Geburt eines Kindes. Meistens reduziert die Mutter ihre Erwerbszeit, um Haushalts- und Betreuungsaufgaben zu übernehmen: «Insgesamt führt dies zu vergleichsweise tieferen Haushaltseinkommen und verschlechtert die wirtschaftliche Situation dieser Haushalte», schreibt das BSV weiter.
76% der Mütter mit einer Erstgeburt im Jahre 2013 verdienten im Jahr nach der Geburt mehr als ein Viertel weniger als vor der Geburt (bei den Männern verdienten nur 6% im Folgejahr weniger). Das Einkommen der Frau sinkt, weil sie ihr Pensum reduziert oder ihre Stelle wechselt. Rund ein Viertel der Mütter geben die Erwerbsarbeit nach der Geburt des Kindes ganz auf, was die beruflichen Wiedereinstiegs- und Aufstiegschancen einschränkt.
Der Bericht des BSV zeigt, dass der finanzielle Einschnitt eines Kindes besonders hoch ist, wenn Eltern sich trennen oder scheiden lassen. Rund ein Drittel aller Paare mit gemeinsamen Kindern unter 25 Jahren trennen sich und lösen ihren Haushalt auf. 32% aller Einelternhaushalte mit Kindern unter 25 Jahren verfügen über geringe oder sehr geringe finanzielle Mittel und sind deshalb auf Sozialhilfe angewiesen.
Das Armutsrisiko ist bei alleinerziehenden Müttern höher ist als bei Vätern, weil die meisten Kinder (80%) den rechtlichen Wohnsitz bei der Mutter haben, welche möglicherweise zum Zeitpunkt der Trennung nur niedrigprozentig angestellt ist oder gar nicht und somit kaum für die Kinder aufkommen kann. Trotz der Unterhaltszahlungen verfügen geschiedene Mütter beispielsweise über weniger finanzielle Mittel als geschiedene Väter und verheiratete Paare.
Die Studie schliesst, dass es für alleinstehende Mütter rentabler ist, institutionelle/professionelle Kinderbetreuung zu beziehen und dafür weiterzuarbeiten, anstatt die Betreuungsarbeit selbst zu übernehmen. Das BSV thematisiert nicht die seelischen Folgen für die Kinder, wenn ihre Eltern sie früh in eine professionelle Betreuung abgeben müssen – und auch nicht eine Gesellschaftsordnung, die sich für ökonomische Gerechtigkeit und das Wohl von Kindern und Eltern einsetzt.